Freilassing#

Die Stadt in der heutigen Form verdankt ihren Aufschwung der Nähe zu Salzburg und dem Ausbau des Eisenbahnnetzes. Im 19. Jh. wurde Freilassing als Knotenpunkt des südostbayerischen Eisenbahnverkehrs ausgebaut und entwickelte sich in der Folge zu einem Industriestandort. 1954 wurde Freilassing zur Stadt erhoben. Der Ort wurde 1125 als „Frilaz“ erstmals urkundlich erwähnt. Lange Zeit bedeutender war der heutige Gemeindeteil Salzburghofen, das schon 885 als Königshof bezeugt ist und bis 1923 namengebender Ort der Gemeinde war. Das Gebiet um Freilassing selbst war schon in früherer Zeit besiedelt, wie Fundstücke aus der Jungsteinzeit, der Bronze- wie auch der La Tène-Zeit beweisen. Im Stadtgebiet selbst konnten nur vereinzelt römische Siedlungsspuren nachgewiesen werden, die wohl jeweils von kleineren Gutsanlagen zeugen. Im Freilassinger Ortsteil Neuhofham wurden 1925 mehrere Brandgräber geborgen. Diesen Grabfunden kommt eine besondere Bedeutung zu, da in den Gräbern des frühen 1. bis zum Anfang des 2. Jhs. n. Chr. spätkeltisches mit römischem Material vergesellschaftet wurde, was darauf hin weist, dass sich die keltische Bevölkerung mit den römischen Zuwanderern vermischte. Ungefähr einen km südlich dieser Fundstelle kam 1944 bei Gartenarbeiten ein weiteres Brandgrab zu Tage. Martin Hell stellte diese Grabfunde, die er als Teile von Gräberfeldern interpretierte, in Zusammenhang mit dem Brandgräberfeld im 4 km entfernten Hammerau. So würden diese drei nahe beisammen liegenden Gräberfelder wohl nicht für eine Siedlung, sondern wohl eher für mehrere einzelne, nahe beieinander liegenden villae rusticae sprechen. Südlich von Freilassing verlief die römische Reichsstraße von IUVAVUM/Salzburg nach AUGUSTA VINDELICUM/Augsburg. Der Straßendamm dieser Route ist noch heute im Gelände des Stadtteiles Bruch sichtbar. Außerdem wird angenommen, dass eine weitere Straße entlang des linken Salzachufers nach Töging führte. An dieser vermuteten Straße liegt der Freilassinger Stadtteil Salzburghofen. In den 1960er Jahren konnten hier 269 Reihengräber aus der Zeit zwischen 550 und 730 n.Chr. aufgedeckt werden. Somit ist das Salzburghofener Reihengräberfeld eines der ältesten im gesamten südostbayerischen Raum. Die archäologische Bearbeitung der Grabkomplexe wie auch die Ergebnisse der Ortsnamenforschung legen nahe, dass das Gebiet um Freilassing in spätrömischer Zeit nicht mehr besiedelt war.

Andrea Krammer

Karte

Quellen#

  • K. Enzinger, Freilassing. Geschichte einer jungen Stadt (Stadt Freilassing 2003)
  • M. Hell, Älterkaiserzeitliche Brandgräber in Freilassing, B.U. Laufen, Oberbayern. BayVgBl 11, 1933, 87-92.
  • Hell, M., Römische Grabfunde aus Freilassing. BayVgBl 28, 1963, 148-152.



Steindenkmäler#

Aschenkiste der Frau des Maurus
Aschenkiste der Frau des Maurus

Aschenkiste der Frau des Maurus#

Da der Anfang der Inschrift fehlt, erfahren wir nur, dass Maurus, Sklave des Matualus Iuvenis, zu seinen Lebzeiten seiner teuersten Gattin, die mit 36 Jahren starb, diesen Behälter für die Aschenurne anfertigen ließ. Der Name Maurus deutet auf die Herkunft des Mannes aus Nordafrika hin. Er war als Sklave offenbar ein geschätztes Haushaltsmitglied wie die große marmorne Aschenkiste beweist, die er im Grabbezirk seiner Herrschaft aufstellen konnte.

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Fragment eines Votivaltars
Fragment eines Votivaltars

Fragment eines Votivaltars#

Von der Inschrift ist nichts mehr erhalten; dass es sich um einen einer Gottheit geweihten Altar handelt, zeigt der Reliefrest auf der Nebenseite. Dargestellt ist eine von oben gesehene Schale, in der Opfergaben liegen. Im Raum darüber war vielleicht eine Kanne für Trankspenden abgebildet.

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Mit freundliche Genehmigung der Universität Salzburg, Fachbereich für Geographie und Geologie (CHC), Dr. Christian Uhlir.
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