Obing#
Obing liegt ca. 10 km nördlich des Chiemsees und wurde erstmals um 788 in den Salzburger Güterverzeichnissen als „Opinga“ erwähnt. Archäologische Funde beweisen jedoch eine Besiedlung des Obinger Gemeindegebietes schon seit der Steinzeit. Die Endung –ing des Ortsnamens belegt die Entstehung des Ortes zur Zeit der Bajuwaren. Davon geben auch Reihengräberfelder des 6. Jhs. n. Chr. in Talham und in Pfaffing Zeugnis. Bei der Pfarrkirche, die in ihrer heutigen Form auf das Jahr 1491 zurückgeht, wurde 1814 ein römischer Grabaltar entdeckt. Im Ortsteil Pittenhart, 4,5 km südwestlich von Obing gelegen, deuten zahlreiche Funde (Bronzegefäße, Terra Sigillata, Terrakottafiguren, Glas, Münzen, Fibeln, u.a.), die sehr häufig Brandspuren aufweisen, auf ein römisches Brandgräberfeld der frühen bis mittleren Kaiserzeit hin. In der 1195 erstmals bezeugten Kirche von Pittenhart wurde 1807 ein eingemauerter römischer Altar gefunden.
Andrea Krammer
Quellen:
- BVbl. Beih. 14, 122.
- BVbl. Beih. 20
- A. Obermayr, Römersteine zwischen Inn und Salzach (Freilassing 1974), 91-94.
Steindenkmäler#
Grabmal der Maximia Maxima#
Für Maximia Maxima, Tochter des Publius, gestorben mit 35 Jahren, hat die Mutter Julia Avita den Grabstein machen lassen. Auffallend ist, dass eine 35jährige Frau von ihrer Mutter bestattet wird. Entweder war Maximia unverheiratet oder verwitwet und kinderlos.
Altar für Jupiter Arubianus und Bedaius#
Der Altar ist dem besten größten Jupiter (IOM) mit dem Beinamen Arubianus und dem Gott Bedaius geweiht. Der oberste Reichsgott Jupiter führte Beinamen, die meistens bestimmte Eigenschaften ausdrücken (Conservator, der Bewahrer. Culminalis, der auf den Gipfeln Thronende. Depulsor, der (Feinde) Abwehrende, Fulgurator, der Blitzewerfer). Das nicht übersetzbare Arubianus wird von einer Ortsbezeichnung abgeleitet, d.h. Jupiter nimmt den Namen eines lokalen Gottes an. Der auf dem Altar an zweiter Stelle genannte Bedaius war eine einheimische Gottheit, nach dem das heutige Seebruck am Chiemsee in der Römerzeit Bedaium hieß.
Gestiftet hat den Altar Tullius Iuvenis, ein beneficiarius consularis (bf cos), der aus der 2. Italischen Legion zur Überwachung der Straßen abgestellt war. Nach der Beendigung dieses Dienstes weihte jeder Beneficiarier einen Altar in einem Heiligtum bei der Straßenstation in seinem Rayon. Oft sind die Altäre genau datiert, Tullius Iuvenis hat den seinen am 15. Mai 219 aufgestellt. Das war in der Regierungszeit des Kaisers Elegabal, der nach seiner Ermordung der damnatio memoriae verfiel, d.h. die Erinnerung an ihn sollte ausgelöscht werden. Daher ist die vorletzte Zeile der Inschrift, in der der Kaiser als Konsul angegeben war, ausgemeißelt worden, während der andere Konsul namens Sacerdos stehenbleiben durfte.
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