unbekannter Gast

Salzburg#

Bereits unmittelbar nach der Inbesitznahme des Gebietes durch die Römer wurde in einem zuvor unbesiedelten Gebiet im Bereich der Salzburger Altstadt, zwischen dem Mönchsberg und der Salzach, und am rechten Salzachufer, ein vicus eingerichtet. Die keltischen Höhensiedlungen im Bereich der Stadt Salzburg, auf dem Rainberg, Festungsberg und Kapuzinerberg sowie wie Umkreis der Stadt wurden aufgelassen. An der engsten Stelle der Salzach verband eine Brücke beide Teile der Siedlung. Der vicus lag am Schnittpunkt zweier bereits bestehender Handelsrouten, von denen die eine von Westen (Augusta Vindelicum/Augsburg) nach Osten (Ovilavis/Wels) und die andere nach Süden (Teurnia/St. Peter im Holz, Virunum/Zollfeld) führte.

In der Mitte des 1. Jhs. n. Chr., unter Kaiser Claudius, wurde der Siedlung als municipium Claudium Iuvavum das Stadtrecht verliehen.

Die Häuser wurden zunächst in Holz- und dann in Fachwerkbauweise errichtet. Bereits in der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. erreichte die Stadt ihre größte Ausdehnung. Nach einer Zerstörung durch eine Überschwemmung am Ende des 1. Jhs. n. Chr. wurden die zuvor mehrmals durch Brände zerstörten und wieder aufgebauten Bauwerke durch Steinbauten ersetzt. Nach einer Blütezeit im Verlauf des 2. Jhs. n. Chr. wurde Iuvavum um 170 n. Chr. durch die Markomannen und Quaden zur Gänze gebrandschatzt. Danach wurde nicht mehr das ganze frühere Stadtgebiet wieder aufgebaut. Letzte Blütezeiten gab es unter den Severern (193-235 n. Chr.) und unter Kaiser Diokletian (284-305 n. Chr.).

Die genaue Lage des Kapitols und Forums ist nicht bekannt. In der Kaigasse sind Überreste eines großen Tempels aus dem frühen 3. Jh. n. Chr. vorhanden. In der Umgebung sind weitere öffentliche Bauten zu vermuten. Ferner gab es ein vornehm ausgestattetes Wohnviertel mit Villen des 2. und 3. Jhs. n. Chr., die mit Mosaiken und Wandmalereien ausgestattet waren, im Randbereich einfacher gestaltete Wohnhäuser und im Westen ein Handwerkerviertel. Am rechten Ufer der Salzach befanden sich einfache Wohnhäuser und Werkstätten. Gräberfelder befanden sich entlang der Ausfallstraßen, am Bürglstein, am Ende der Linzergasse, in Nonntal, Mülln, Aiglhof und am Mirabellplatz.

In Liefering, im Gebiet der Einmündung des Flusses Saalach in die Salzach, wurden Funde geborgen, die möglicherweise einem Militärlager aus der Zeit der Eroberung Noricums zuzuordnen sind.

Die infolge der Einfälle instabile politische Lage führte unter Kaiser Valentinian I (364-375 n. Chr.) zur Errichtung einer Fliehburg und vermutlich auch einer zivilen Höhensiedlung auf dem Festungsberg. Im 5. Jh. n. Chr. wurde von drei christlichen Kirchen in Salzburg berichtet.

Die um etwa 400 n. Chr. einsetzende Völkerwanderung leitete den endgültigen Niedergang Iuvavums ein, der mit der Räumung Ufernoricums unter König Odoaker im Jahr 488 n. Chr. den Abschluß fand. Im Umkreis der Stadt Iuvavum befanden sich mehrere Gutshöfe (villae rusticae), die im heutigen Stadtgebiet von Salzburg liegen, z. B. in Liefering, Morzg und Glas.

Peter Danner


Quellen:

  • Heger, N., Salzburg in römischer Zeit, Salzburger Museum Carolino Augusteum. Jahresschrift 19, 1973
  • Iuvavum. In: M. Šašel-Kos/P. Scherrer (Hrsg.), Die autonomen Städte in Noricum und Pannonien. Situla 40 (Ljubljana 2002) 165-201.



Mit freundliche Genehmigung der Universität Salzburg, Fachbereich für Geographie und Geologie (CHC), Dr. Christian Uhlir.
Gefördert von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung EFRE (INTERREG) | EuRegio Salzburg · Berchtesgadener Land · Traunstein | Salzburg Museum | OÖ Landesmuseen
www.iuvavum.org