Grödig#

In Grödig sind keine römische Siedlungsreste, aber römische Gräber bekannt. In der Nähe der Kirche wurden zwei Brandgräber der frühen Kaiserzeit und Körperbestattungen aus späteren Epochen gefunden. In einer davon befanden sich im Mund zwei Münzen, darunter eine des Kaisers Julian Apostata (360-363 n. Chr.).

In einem Wasserleitungsgraben stieß man auf eine weitere Körperbestattung. In der Friedhofsmauer war ein römischer Weihestein des Turbonius Fuscinus eingemauert. Römische Münzen wurden am Kirchenhügel in St. Leonhard und im Veitlbruch am Abhang des Untersberges bei Fürstenbrunn gefunden.

Halbfertige Werkstücke aus Marmor vom Steinbruch zeigen ebenso wie die weite Verbreitung von Steindenkmälern aus Untersberger Marmor in Südostbayern, Salzburg und Oberösterreich, daß in der römischen Zeit ein reger Steinbruchbetrieb herrschte.

Peter Danner

Karte

Quellen#

  • Hell, M., Zur Ur- und Frühgeschichte von Grödig, in: Festschrift zur Markterhebung von Grödig. 6. Oktober 1968, Salzburg o. J. [1968], 38-39.



Steindenkmäler#

Altar für Jupiter und alle Gottheiten
Altar für Jupiter und alle Gottheiten

Altar für Jupiter und alle Gottheiten#

Der Text auf dem monmentalen Altar ist trotz der schlechten Erhaltung gut zu rekonstruieren. Das ist der Formelhaftigkeit der römischen Steininschriften zu verdanken, deren Abkürzungen sich aus dem jeweiligen Zusammenhang erschließen lassen. Das OM in der 1. Zeile gehört zu der auf unzähligen römischen Altären vorkommenden Formel IOM (Iovi Optimo Maximo), d.h. dem besten und größten Jupiter. Dieser Altar war zusätzlich auch allen Göttern und Göttinnen: DDO (Dis Deabusque omnibus) geweiht.

Der Name des Stifters lässt sich zu Turbonius Fuscinus ergänzen. Er war beneficiarius - die Abkürzung dafür (bf) ist nicht erhalten - consularis (cos) einer Legion mit den Beinamen pia fidelis (p f). Diese wird die in Enns stationierte Legio II Italica gewesen sein. Nun folgt die Weiheformel: pro se et suis votum solvit libens merito (v s l m), die sagt, dass Turbonius den Altar für sich und die Seinen gestiftet hat.

In den 3 letzten Zeilen ist das Jahr durch die Namen der amtierenden Konsuln angegeben. Obwohl nur die letzten Buchstaben des 2. Namens erhalten sind, ergibt sich aus der Tatsache, dass 2 Kaiser Konsuln waren (dominis nnostris - die Mehrzahl wird durch die Verdoppelung des n augedrückt), eindeutig, dass es sich um Severus und seinen Sohn Antoninus (bekannt als Caracalla) handelt. Die Zahl III nach dem Namen des Severus steht für sein 3. Konsulat, also wurde der Altar im Jahr 202 n. Chr. geweiht. Er diente nicht als Opferaltar, sondern war eine Votivgabe an die Götter. Der Stifter war als Beneficiarius von seiner Legion zur Überwachung eines Straßenabschnitts im Raum von Iuvavum abkommandiert. Nach Beendigung dieses Dienstes weihte jeder Beneficiarier in der jeweiligen Straßenstation einen Altar. Wo sich das Heiligtum befand, in dem dieser ungewöhnlich große Altar aufgestellt war, ist unbekannt.

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Stein mit unfertigen Reliefs
Stein mit unfertigen Reliefs

Stein mit unfertigen Reliefs#

Auch ohne Kenntnis des Fundortes - das Stück stammt aus einem alten Steinbruch - könnte man schon allein aus dem Stein schließen, dass man hier die Fingerübungen eines Steinmetzlehrlings vor sich hat. Auf der grob zugehauenen Oberfläche des Blocks ist links der Oberkörper einer Frau mit Umhang und Armreifen herausgearbeitet; weiter rechts am oberen Rand sind die Umrisse einer kleineren, am rechten Steinrand die einer größeren Figur zu erahnen.

Während wir über die in der Römerzeit erschlossenen Steinbrüche schon einiges wissen, sind unsere Kenntnisse über die Werkstätten, in denen die Massen der für Bauten, Skulpturen und Reliefs benötigten Steine bearbeitet wurden, gering. Bei jeder römischen Stadt muss es Steinmetzbetriebe gegeben haben, zu denen das Rohmaterial zum Teil von weit her transportiert wurde. Die ländlichen Regionen wurden offenbar von mobilen Handwerkern und Bildhauern versorgt.

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Mit freundliche Genehmigung der Universität Salzburg, Fachbereich für Geographie und Geologie (CHC), Dr. Christian Uhlir.
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