Goldegg#
Über St. Veit und Goldegg führte die Straße, welche in römischer Zeit den Pinzgau mit dem Pongau verband. In Hausfeld, südlich des Ortszentrums von Goldegg in ca. 800 m Höhe wurden die Überreste eines römischen Gutshofs gefunden, der in der Mitte des 1. Jhs. n. Chr. errichtet wurde. Eine Wohnstelle der keltischen und römischen Zeit befand sich auf einem Steilhang über einer Engstelle der Salzach 2 km westlich von Schwarzach. Ferner fand man in Goldegg Überreste von Grabmonumenten. Ein römischer Inschriftenstein ist in die Fassade der Kirche von Weng eingemauert.
Peter Danner
Quellen#
- Hell, M., Spätrömische Gräber bei Kuchl, PAR, 7, 1957, 5.
- Hell, M., Römische Grabfunde aus Freilassing. BayVgBl 28, 1963, 148-152.
- Hell, M., Römische Baureste aus Goldegg im Pongau, Salzburger Museum Carolino Augusteum. Jahresschrift 15, 1969, 95-102.
Steindenkmäler#
Grabporträts eines Ehepaares#
Das runde Bildfeld wird von einem Lorbeerkranz gerahmt. Oben ist noch der vierkantige Sockel für eine dekorative Bekrönung (Pinienzapfen ?) erhalten, unten war das Medaillon wohl in einen Pfeiler mit Inschrift und Stufensockel eingezapft. Die beiden Brustbilder zeigen ein Paar, links eine Frau in norischer Tracht. Typisch dafür sind die Haube mit wulstigem Rand und die großen Fibeln, die das Gewand an den Schultern zusammenhalten. Am Hals sieht man noch den Rand des Unterkleides und auf der rechten Schulter einen schalartigen Umhang, den die Frau mit der Hand rafft. Ihre Linke liegt auf der Schulter ihres Mann. Er trägt römische Tracht, Tunica und Toga, und hält in der Linken eine Rolle, auf die seine rechte Hand hinweist. Dabei wird es sich um das Dokument handeln, das seine Rechte als römischer Bürger bestätigte. Zu diesen gehörte nicht nur das Recht, die Toga zu tragen, sondern auch, eine rechtsgültige Ehe einzugehen, durch die auch die einheimische Frau und seine Kinder zu Römern wurden.
Löwenfigur von einem Grabbezirk#
Der große liegende Löwe mit zur linken Schulter gedrehtem Kopf und einem Beutetier unter den Pranken bewachte zusammen mit einem Gegenstück wohl den Eingang zu einem Grabbezirk. Löwen als symbolische Grabwächter waren in der römischen Grabkunst ein beliebtes Motiv, sowohl auf Reliefs als auch in Form von Statuen, die auf Grabsteinen, Dächern von Grabbauten und Einfassungsmauern von Friedhöfen angebracht waren.
Grabstein des Ottus und der Bouda#
Die wenig gesprächige Inschrift nennt ein einheimisches Ehepaar mit keltischen Namen, Ottus, Sohn des Devillus, und Bouda, Tochter des Momucus. Den Stein - vermutlich von einem Grabhügel - haben die Söhne machen lassen. Das Wort vivi (lebend) kann sich, da keine Altersangaben gemacht werden, auf das Ehepaar beziehen oder die noch lebenden Kinder meinen.
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