Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Die 15 Meter Kerze von St. Benedikten#

Logo ServusTV
"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

15 Meter Kerze
Es ist nicht einfach, die 15 Meter hohe Kerze aufzurichten
© Willi Senft

Bei 15 Metern Länge müßte sie wahrscheinlich einen Meter Durchmesser haben, um stabil zu sein. Ein solches Monster ist die „Benedikten-Pestkerze" nicht. Sondern es handelt sich um eine relativ dünne Kerze, die klugerweise um eine 15 Meter lange Stange gewickelt ist. Derart hat sie Stabilität und entspricht tatsächlich dieser gewaltigen Länge.

Die „Pestkerze" geht auf ein Gelöbnis für die Befreiung von der Pest der Bewohner von St. Benedikten bei Knittelfeld St. Benedikten bei Knittelfeld, Steiermark zurück, das schon vor Jahrhunderten getätigt wurde und bis auf den heutigen Tagen eingehalten wird. Sie wird in der Kirche in einer speziellen Halterung aufbewahrt.

So findet am Herz-Jesu-Sonntag (meist der dritte Sonntag im Mai) jedes Jahr die feierliche Dankprozession mit Umzug der Riesenkerze, an deren Spitze die Flamme in einer Laterne brennt, statt.

Vier Feldaltare mit Birkenbäumchen – ähnlich wie zu Fronleichnam - werden dabei in der Nähe der schönen alten, gotischen Kirche aufgebaut. An ihnen führt die Prozession mit weißgekleideten Mädchen, die eine Marienstatue tragen, vorüber. Der Pfarrer erteilt dabei auch den Wettersegen.

Das Besondere am Umzug ist aber die mitgetragene, sehr schwere Kerzenstange. Sie wird von mehreren Männern mit großen Stützstangen im Gleichgewicht gehalten. Die Stützstangen sind mit bunten Bändern reich verziert und erinnern spontan an die mit Blumengirlanden umwundenen Prangstangen aus dem Lungau.

Dieses Vorrecht des „Kerzenstützens" ist genau geregelt und fällt im Turnus den umliegenden Bauernfamilien zu. Interessant ist der Brauch, daß bei einem Todesfall in der Familie im abgelaufenen Jahr die Stützstangen nicht bunt geschmückt sind, sondern mit Trauerflor umwickelt werden, ähnlich wie das beim „Aufkränzen" des Almabtriebes der Fall ist.

Quellen#

  • Text und Bild aus: Steirischen Geheimnissen und Kuriositäten auf der Spur, Hilde und Willi Senft, MEDIA Marketing G.m.b.H. 2000


Redaktion: Hilde und Willi Senft