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Armbruster#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Beruf: Bogner
»Der Pogner« (Bogner). Kupferstich von Jost Amman. Aus: Hans Sachs und Jost Amman. »Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden …«. Frankfurt am Main 1568
© Ch. Brandstätter Verlag

Armbruster stellten die aus dem Pfeilbogen (Bogner) hervorgegangene mittelalterliche Schusswaffe, die Armbrust (arcuballista, arbalista) her. Die Armbrust bestand aus dem Schaft, meist aus Eibenholz, mit einem Bogen aus Holz, Horn oder Stahl, der durch die Sehne, die aus starken Darmsaiten fingerdick gedreht war, gespannt wurde. Es gab Vorschriften, wonach solche Tiersehnen nicht außerhalb der Stadt, sondern nur an die heimischen Armbrustmacher verkauft werden durften, damit immer ein gewisser Vorrat an Sehnen gewährleistet war.

Im Schaft lag die drehbare Nuss, mit der die Sehne gespannt wurde. Ein Druck auf den Stecher ließ die Sehne vorschnellen, schlug auf das Geschoß, einen Pfeil oder Bolzen (teils mit einem kronförmig gezackten Kopf), in der Rinne des Schaftes und sandte es ab. Zum Spannen des Bogens diente der Spanner, bei Reitern der hebelartige Geißfuß, bei stärkeren Bogen die Handwinde.

Zur Ortsverteidigung wurde die große Armbrust von sieben bis neun Metern Länge (Arkuballiste) auf der Plattform der Tore und Türme, auch auf Rädern als Feldgeschütz, in Stellung gebracht. Eine leichte Ausführung mit Stahlbogen, Doppelsehne und Visierklappe hieß im 16. Jahrhundert Ballester oder Schnäpper. Auf dem Handwerk lastete eine hohe Verantwortung; »wente dar licht lyf unde sund liegt Leben und Gesundheit an ener guden armborsten«, hieß es in der hamburgischen Ordnung der Armbruster, und vielerorts bestand die Verpflichtung, dass jede Armbrust die Marke des Meisters tragen und dass er ein Jahr für ihre Güte garantieren musste. Eine spätere Variante der Armbrust besaß eine bedeckte Rinne oder einen zylindrischen eisernen Lauf mit Sehnenschlitz und schoss Kugeln aus gebranntem Ton, Marmor oder aus Blei, die noch auf zweihundertfünfzig Schritte einen Panzer durchschlugen. Daher wurde die Armbrust noch geraume Zeit neben dem Feuergewehr als Schusswaffe verwendet.

Geschichtliches#

Kampf zu Pferd mit Armbrust
"Kampf mit Armbrust, Federzeichnung koloriert. Ulrich von Richental 1470
© ÖNB

Es waren die Normannen und vor allem die Schweizer, die die Armbrust zu einer kriegstauglichen Waffe entwickelten. So starb etwa Richard the Lionheart 1199 durch einen Armbrustbolzen. Die Schweizer Armbrust war in der Lage, die Brünne eines Ritters noch auf fünfundsiebzig Meter Entfernung sicher zu durchschlagen.

Das hatte verheerende Folgen, als die Habsburger 1315 am Moorgarten versuchten, ihre Stammlande zurück zu erobern, aus denen sie wegen des Festhaltens an der Leibeigenschaft und an den übrigen Feudalrechten vertrieben worden waren. Das Profi-Ritterheer wurde von der Schweizer Miliz bis auf den letzten Mann niedergemacht, auch der Habsburger-Herzog wurde getötet. Schiller hat das im Wilhelm Tell thematisiert. Auch in den ebenso mörderischen Schlachten 1386 bei Näfels und Sempach wurden die Habsburger Ritter bis auf den letzten Mann niedergemacht, da mit der Armbrust ein großes Ziel wie ein Reiter gut zu treffen war.

1527 trug die Armbrust wesentlich zur Rettung des Papsttumes bei, als beim "Sacco die Roma" zwar sämtliche 5 000 eingesetzten Schweizer fielen, Papst Hadrian aber flüchten konnte. Die Armbrust gründete einen Staat, nämlich die Schweiz und erlangte auch eine relevante kirchengeschichtliche Bedeutung, da eine Vernichtung des Papsttums katastrophale Folgen für die Kirche gehabt hätte. Die Schweizer-Garde erinnert noch heute an die Ereignisse.

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.

Geschichtliche Ergänzungen durch Dr. Karl Anton Glaubauf.


Sehr gutes Thema für einen Clip, das es schon zahlreiches Film-Material über die Kämpfe und den Einsatz der Armbrust gibt. Die Schweizer Miliz-Infanterie läutete damit das Ende des Rittertums durch den massenhaften Einsatz der Armbrust ein.

-- Glaubauf Karl, Montag, 24. Oktober 2011, 16:34