Fallmeister#
Fallmeister übten ihre verantwortungsvolle Tätigkeit an Flussbauwerken aus, die zur Überwindung gefährlicher Schiffahrtshindernisse, wie beispielsweise Felsabstürze oder Stromschnellen, geschaffen wurden. Das wohl spektakulärste Wasserbauwerk befand sich an der Traun zwischen Gmunden und Stadl-Paura, das den »wegen seiner unbeweglichen Steinklippen und windschnellen Wasserläufe in ganz Teutschland berühmten wilden Fall«, den Traunfall, bezwang. Ein hölzerner Fahrkanal von fast vierhundert Meter Länge schwang sich entlang der Uferböschung von der Höhe des Felsabsturzes hinunter.
Wenn sich nun ein Schiff der Einfahrt in den Kanal näherte, musste der Fallmeister im richtigen Moment das Falltor aufziehen, damit das Schiff nicht vom reissenden Sog des »wilden Falls« erfasst und rettungslos in den tosenden Abgrund getrieben wurde. Er durfte auch nur so viel Wasser in den Kanal einlassen, daß zwischen dem Fahrbahngrund und dem Schiffsboden noch genügend Reibungskontakt war, um die Geschwindigkeit zu mäßigen. Am Ende des
Kanals lief das Wasser durch einen Rost im Boden ab, so dass die mächtigen Lastkähne krachend über die Bohlen schlitterten, um dann mit merklich verringerter Geschwindigkeit wieder im Fluss zu landen.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010