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Traditionelle Gemüsesorten - Feuerbohnen, Saubohnen#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Feuerbohnen - Phaseolus coccineus#

andere Namen: Käferbohne, Prunkbohne, Rosenbohne

Die Feuerbohne hat ihren Ursprung in Lateinamerika, besitzt aber im Gegensatz zu rankenden Formen der Gartenbohne raue Hülsen und dekorative Blüten: weiß, rot oder gemischtfärbig. Attraktiv für Insekten, zeichnet sie sich durch lebhafte Fremdbestäubung aus.

Aus Hausgärten sind daher auch kaum einheitliche Sorten bekannt, sondern bunt verkreuzte Potpourris verschiedenster Bohnentypen: weiß oder schwarz, hellbraun oder rosa mit dunkler Sprenkelung. Um einen vergleichsweise homogenen Sortentyp handelt es sich bei der „Steirischen Käferbohne“: die violetten Samen sind mit einer dichten schwarzen Sprenkelung versehen.

Freilich dürfte im Detail auch hier noch mehr Variabilität existieren, selektieren doch viele Anbauer ihre Sorten noch selbst. Die Produktion hat seit den 1970er Jahren stark zugenommen. Der steirische Käferbohnensalat mit Kürbiskernöl ist eine gefragte Speise bei Restaurants und lokalen Buschenschanken. Die Intensivierung des Anbaus hat neben der üblichen Stangenkultur auch die Feldkultur mit Mais als Stützfrucht hervorgebracht. Quasi eine Wiederbelebung der Tradition der Maisbohnen. Das moderne Produktionsverfahren setzt aber den Maschinendrusch ein: Bohnen und Mais werden gemeinsam geerntet und erst nachträglich – aufgrund unterschiedlicher Korngrößen – maschinell getrennt.

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Saubohne, Foto: Brigitte Vogl-Lukasser

Saubohne, Ackerbohne - Vicia faba#

andere Namen: Pferdebohne, Rossbohne, Puffbohne, Dicke Bohne

Die Namensgebung deutet schon darauf hin, dass man dieser Bohne wenig kulinarische Wertschätzung entgegenbringt. Neben Erbse und Linse spielte sie jahrtausendelang eine wichtige Rolle in der menschlichen Ernährung, bevor sie bei uns durch die Gartenbohne abgelöst wurde und zu einer ausgesprochenen Futterpflanze verkam. Dankbar für Niederschläge und wenig kälteempfindlich, spielte die Saubohne in den Berglagen Österreichs noch lange eine wichtige Rolle.

Bis in jüngste Zeit haben sich hier einige lokal vermehrte Hofsorten gehalten. Sie war in der Küche „die Bohne“ schlechthin. Im Pinzgau kochte man die unreifen Hülsen der „Fiesel“-Bohne in Wasser gar und löste („fieselte“) bei Tisch die Bohnenkerne aus. Kartoffeln, Butter und Salz machten das einfache Gericht komplett. Im Tiroler Brandenbergtal kannte man diese Zubereitung als „Hosnpoan“ („Hosn“ = leere Hülse, „Poan“ = Bohne). Auch die reifen Bohnen fanden vielfache Verwendung: als Kochbohnen (geschmälzt oder in Gerstengerichten), dem Brotteig als Mehl beigemengt oder – in Notzeiten – als gerösteter Kaffeeersatz.

Der kräftige Geschmack und die feste Samenschale der Saubohne haben wohl dazu beigetragen auf die „feinere“ Gartenbohne überzuwechseln. Vielleicht bietet das erwachte Interesse an unbekannten, intensiven Geschmäckern dieser alten Gemüsepflanze auch bei uns neue Chancen? In der norddeutschen Küche bildet die „Dicke Bohne“ (oder „Puffbohne“) bis heute einen wichtigen Bestandteil der lokalen Küche.

Quelle#


Alle Bilder: © Arche Noah, dem Austria-Forum freundlicher Weise zur Verfügung gestellt

Redaktion: Maga. Lisa Maurer