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Filmcasino#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Filmcasino
Außenfassade vom Filmcasino.
Foto: CraXplore. Aus: flickr.com unter CC

5., Margaretenstraße 78 Margaretenstraße 78, Wien

Bereits 1911 gab es in der Margaretenstraße 78 ein Kinematographentheater, das bis 1919 Filme zeigte. Später wurde es umbenannt in Margaretner Bürgerkino. Architekt war Albrecht F. Hrzan, der auch andere Wiener Kinos wie das Burgkino gestaltet hatte.

Das kurvige Vestibül mit gewellten Holzwänden und einer nierenförmigen verspiegelten Öffnung in der Decke leitet an der kleinen Bar vorbei zum Saal.

1946 wäre beinahe das ganze Filmhaus Opfer eines im Sturm einstürzenden Nebenhauses geworden. Es erfolgte 1954 eine völlige Umgestaltung, die dem Filmcasino sein typisches Ambiente verlieh, eine klassische Fünfziger-Jahre-Architektur.

Anfang der 70er musste die Vorführstätte geschlossen werden und diente danach einem jugoslawischen Kulturverein als Veranstaltungsort.

1989 fand eine behutsame Restaurierung statt. Sie ist eine Gemeinschaftsarbeit der Architekten Elsa Prochazka (Innenraumgestaltung) und Silvin Seelich (Durchführung, Abwicklung). Vom Planungsbeginn im Juli 1989 bis zur Wiedereröffnung nahm sie nur zwei Monate in Anspruch. Den Architekten gelang es ein charakteristisches kulturgeschichtliches Denkmal der fünfziger Jahre zu neuem Leben zu erwecken.

Filmcasino
Innenansicht.
Foto: austrianna. Aus: flickr.com unter CC

Anstelle der vorher schäbig wirkenden Decke entwarf die Künstlerin Johanna Kandl ein kunstvolles Plafond-Design. Von Beginn an war das Filmcasino eines der erfolgreichsten Kinos in Österreich.

In den 90er Jahren zeigte das Kino Filme aus dem asiatischen Raum und US-Independent-Werke in Originalfassungen mit Untertiteln. Es spielte Werke von großen Meistern und jungen Regietalenten und begleitet deren Entwicklung. Immer wieder wurden preisgekrönte Festivalfilme im Filmcasino erstaufgeführt. Beispielsweise die Welturaufführung des Films "Aardman Animations" mit den Stars Wallace und Gromit.

Regelmäßig veranstaltete Matinéen widmen sich besonderen Bereichen wie Avantgarde, Animation, der Werkschau selten gezeigter Filmemacher und speziell dem österreichischen Filmschaffen.

So eröffnete z. B. Michelangelo Antonioni, begleitet von Maria Schneider, persönlich seine Werkschau. Eines der vielen Projekte in Zusammenarbeit mit der Viennale. Kurz darauf war auch Billy Wilder im Filmcasino zu Gast. Auch Werke aus der klassischen Periode Hollywoods zeigte das Filmcasino.

Die Retrospektive "Nouvelle Vague" gab zum ersten Mal in Österreich einen kompakten Überblick über eine der wichtigsten Erneuerungsbewegung der Filmgeschichte.
Mit Filmen aus der BRD 1964-76 bot das Kino eine Entdeckungsreise durch die Kinematographie der 60er und 70er Jahre am Beispiel des Neuen Deutschen Films.
Auch die filmische Behandlung der Themen Geschlecht, Körper und Sexualität gehört zu den wichtigen Anliegen des Filmcasinos.

Ein nicht mehr wegzudenkendes Kulturereignis ist das Filmcasino-Sommerkino ab 1990 geworden. Eigene Specials widmen sich jeweils entweder einem Land oder einem Regisseur und bieten Einblicke.

Quellen#

  • www.filmcasino.at
  • Lexikon der Wiener Kunst und Kultur. Nina Nemetschke, Georg J. Klüger, Mitarbeit von Ulrike Müller Kaspar. Ueberreuter Verlag, Wien. 1990.


Redaktion: K. Ziegler