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Gmundener Liebstattsonntag#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Die christliche Fastenzeit wurde immer durch die Sonntage unterbrochen, die niemals als Fasttage galten. Vor allem der Mittfastensonntag, der 4. Fastensonntag, stand im Zeichen heiliger Vorfreude - er wird nach dem lateinischen Beginn des Introituspsalms ("Freue dich, Jerusalem!") Laetare genannt.

Es gibt nur spärliche Aufzeichnungen zur Geschichte des Liebstattsonntags: verbreitet ist, dass der Passauer Bischof 1641 die "Corporis-Christi-Bruderschaft" bestätigte, die im Sinne der Gegenreformation eine Vertiefung des religiösen Lebens in der Stadt bewirken sollte.Mitglieder dieser Bruderschaft waren vermögende und einflussreiche Bürger, die in Gmunden Gmunden u.a. einführten, am Sonntag "Laetare" ein Gelöbnis der brüderlichen Liebe abzulegen und den Armen der Stadt ein Essen auszugeben, um damit ihre "Lieb abzustatten".

Quellen aus dem Jahr 1856 sprechen am Mittfastensonntag von einer Art Heiratsmarkt, an dem sich junge Mädchen besonders fein herausputzten, sich am Hauptplatz einfanden und hofften, von den Burschen ins Lebzelterhaus zu Met eingeladen zu werden. Dieser Tag galt damals als jener Tag, an dem man Liebesverhältnisse begann, bestätigte oder auflöste. Von Lebkuchenherzen ist aber noch nicht die Rede. Erst zu Beginn der 1930er Jahre lassen sich verzierte Lebkuchenherzen von Gmundner Konditoren nachweisen.

Liebstattsonntag
Der Liebstattsonntag
© Im Herzen Österreichs - das Salzkammergut, H. Pirker

Heute gilt der Liebstattsonntag ("Lieb b'statten" bedeutet "Liebe bestätigen") als Tag der Liebenden, die sich mit verzierten Herzen aus Lebkuchen ihre Zuneigung zeigen. Er findet vor allem im Salzkammergut (z.B. Gmunden, Bad Goisern, Ebensee etc.) statt, hat sich aber auch auf andere oberösterreichische Regionen ausgebreitet (Asten, Bad Schallerbach, Gallneukirchen, Grein u.a.).

In Gmunden wird Liebstattsonntag besonders gefeiert - ein festlicher Sonntag inmitten der Fastenzeit, der mit einem feierlichen Kirchgang mit den Trachtenvereinen begonnen wird und wo man dann am Rathausplatz spruchverzierte Lebkuchenherzen austauscht und somit "Liebe abstattet".Die Tradition wurde 2014 in der Kategorie "Gesellschaftliche Praktiken" in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl, Ergänzung: hmw