Hauszeichen#
Vor der Nummerierung trugen die Häuser Namen. Manche haben sich in der Bezeichnung von Gasthäusern oder Apotheken bis heute erhalten, wie "Zum roten Löwen" oder "Zum goldenen Elephanten". Um den Hausnamen zu veranschaulichen, stellte man ihn nicht nur schriftlich, sondern auch auf gemalten Schildern oder in plastischer, oft künstlerischer Ausführung dar. Die Benennung nach Berufen, Tieren, Pflanzen, historischen oder kriegerischen Ereignissen, Sagen oder Fabeln wirkt phantasievoll. Da in jeder der 34 Wiener Vorstädte eine Bezeichnung nur einmal vorkommen durfte, unterschied man diese nach Farben, wobei es scheint, dass das Attribut Gold in ärmeren Vorstädten häufig vorkommt. Hausbezeichnungen und die Namen der Besitzer wurden in Schematismen veröffentlicht.
Seit der Maria-Theresianischen Zeit gibt es in Wien Hausnummern (Konskriptionsnummern). Ab 1770 bestand in jeder Vorstadt eine mit 1 beginnende, durchlaufende Nummerierung und daneben die Bezeichnung der Straße. Die Reihenfolge verschob sich durch die Bautätigkeit, so dass mehrfach Umnummerierungen nötig wurden. Nachdem die Vorstädte eingemeindet und zu den Bezirken 2 - 9 zusammengefasst worden waren, änderte man 1862/63 das System in das bestehende: Straßenweise Nummerierung der Häuser, die von der Inneren Stadt bzw. dem Bezirk mit niedrigerer Zahl ausgehend, links die ungeraden, rechts die geraden Nummern vorsieht. Nach dem Plan des Metallgießers Michael Winkler, der das System ausarbeitete und die Tafeln anfertigte, waren die Straßentafeln in Längsgassen rechteckig, in Quergassen oval, mit einem Rand in bezirksweise unterschiedlichen Farben. Nach der Einführung des neuen Orientierungssystems blieb den Hauszeichen häufig nur die dekorative Funktion als Zierde der Fassade.
Quellen#
Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Wien 1992-1997. Bd. 3/S. 89, Bd. 5/S. 368.
Alfred Wolf: Sagen, Haus- und Geschäftszeichen vom Alsergrund. Wien 1969.
Siehe auch: