Hemmaberg und Rosaliengrotte#
Hemmaberg - Kurzbeschreibung#
Kärnten, 842 m, der heilige Berg des Jauntals, einst keltisch-römische Bergstadt Juenna, westlich von Globasnitz. Bedeutendste Ausgrabungsstätte zum frühen Christentum in Österreich. In der spätantiken Befestigung wurden unter anderem 5 Kirchen und ein 8-eckiges Baptisterium aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr. freigelegt. Erhaltene Teile der Mosaikböden im Museum in Globasnitz. Der einzigartige frühchristliche Kirchenkomplex auf dem Hemmaberg wird als Pilgerheiligtum gedeutet. Nordwestlich der antiken Anlagen wurde die spätgotische Wallfahrtskirche zur heiligen Hemma (urkundlich 1498-1519) erbaut, Barockausstattung, barocke Rosalienkapelle (spätes 17. Jahrhundert). Rosaliengrotte (Höhle in der Felswand) unterhalb der Kirche. Wallfahrt: 27. 6. (Hemmatag).
Hemmaberg- Der Ort#
Im südlichsten Teil des Jauntales gelegen, inmitten von mächtigen Bergen und klaren Seen, befindet man sich hier im größten vor- und frühchristlichen Pilgerzentrum Mitteleuropas. Der sagenumwobene Hemmaberg ist uralter Siedlungsboden und die römische Straßenstadt Juenna, das heutige Globasnitz, gab dem Jauntal seinen Namen. In der warmen Jahreszeit ist der Besuch der archäologischen Ausgrabungen und des Museums höchst interessante Pflicht. Die Mauern von insgesamt fünf frühchristlichen Kirchen wurden freigelegt, daneben Taufkapelle und Pilgerhäuser; man hat wertvolle, einzigartige Mosaike zu Tage gefördert. Spätantiker Frauenschmuck ist ebenso zu bewundern wie Grabfunde aus 120 uralten Gräbern. Zum heimlichen Wahrzeichen wurde das mitten im Ort stehende Schloss Eberstein. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen alten Bau, sondern um den geheimen Traum eines Tischlers, den er in die Tat umsetzte. 1982 ragten alle Türme in den Himmel und die Grundbuchseintragung wurde auf "Schloss" geändert. Wer im herrlichen Bauernladen einkauft, kann gleich noch alte Ölpressen in Aktion sehen.
Rosalienquelle#
Der Hemmaberg mit seiner Kirche und den Ausgrabungsstätten ist gut ausgeschildert und liegt etwa 4 km von Globasnitz entfernt. Die Rosaliengrotte mit der Quelle erreicht man von der Hemmakirche aus in wenigen Minuten, man kann von oben oder unten einsteigen. Die Felswand öffnet sich zu einem breiten Spalt, der wie ein Höhleneingang wirkt, es aber nicht ist, weil das Tageslicht einfällt.
Bereits im zweiten Jahrtausend vor Christus war der Hemmaberg besiedelt. Die Kelten kamen etwa 300 v. Chr. und errichteten der Göttin Iouenat auf dem Berg eine Kultstätte. Dieser Kultplatz am heiligen Berg wurde sehr früh verchristlicht und bis zum ersten Kirchenbau wurden die keltischen Götter verehrt. Um 400 n. Chr. dürfte die erste Kirche entstanden sein, 100 Jahre später folgte der Bau von zwei Doppelkirchen: Eine Anlage wurde ausschließlich von den Ostgoten besucht, die andere offenbar von der ansässigen Bevölkerung; Kärnten gehörte um 500 zum Ostgotenreich. Der ganze Bereich, besonders in der jetzigen Kirche, strahlt sehr stark und ist unglaublich anziehend. Der heilige Bezirk umfasste das markante Plateau und die Wasserquelle in der Grotte. Obwohl der Berg nach der Kärntner Heiligen Hemma benannt ist (was wahrscheinlich erst spät geschah, denn früher hieß er nach der keltischen Gottheit), bezeichnet man das Wasser aus der Grotte als Rosalienwasser. Die Umbenennung dürfte in Pestzeiten erfolgt sein, als eher die Pestheilige Rosalia angerufen wurde als die Nationalheilige. Kärnten hatte wiederholt mit der Seuche zu kämpfen. 1680 gelobten die umliegenden Bewohner die Errichtung einer Grottenkapelle, wenn sie unversehrt bleiben würden; auf dieses Versprechen geht die Anlage in der Grotte zurück. Die Legende erzählt von Wundern, die sich in der Grotte ereigneten. Z B. soll eine schöne Jungfrau, die von einem Burschen verfolgt wurde, sich der hl. Rosalia anvertraut haben und durch ein Loch in der Grotte in die Tiefe gesprungen sein. Die hl. Rosalia fing das Mädchen in ihren Händen auf und es konnte seinen Weg fortsetzen, der Bursch aber hatte das Nachsehen.
Eine Quelle auf einem alten Kultplatz wird immer für heilig oder heilsam gehalten. Tatsächlich entdeckte der deutsche Forscher Willi Eugen Heiner in der Rosaliengrotte Strahlenfelder, die in ihrer positiven Stärke jenen von Lourdes gleichzusetzen sind. Viele Radiästheten haben diese Entdeckung bestätigt.
In der Grotte, die zu einer Andachtsstätte umfunktioniert wurde, läuft das Wasser über zwei Holzrinnen in ein Steinbecken mit herausgehauenen Männerköpfen. Es gibt am starken Platz viel zu gewinnen. Einerseits das herrliche Felswasser, leicht abzufüllen und zu transportieren, andererseits das Bewusstsein, sich auf ältestem Kultboden zu befinden, an einem Ort, den schon die Ururahnen ehrten. Hier ist immer Betrieb, viele Menschen kommen, trinken oder waschen sich die Augen aus, manche befüllen ihre Flaschen. Das Wasser soll Gesundheit für das ganze Jahr schenken und hilft bei Augenleiden.
Quellen#
- F. Glaser, das frühchristliche Pilgerheiligtum auf dem Hemmaberg, 1991
- Jährliche Berichte des Ausgräbers F. Glaser in den Zeitschriften Carinthia und Mitteilungen zur Frühchristlichen Archäologie in Österreich
- Angaben zur Rosalienquelle aus dem Buch „Heilige Quellen Österreichs“ von S. Hirsch und W. Ruzicka