Hia(n)zische Mundart#
Als Hian zisch (ungarisch Hiénc) wird jener Dialekt bezeichnet, der in weiten Teilen des Burgenlands gesprochen wird und zu den mittelbairischen Dialekten zählt.
Als man 1921 für das heutige Burgenland einen Namen suchte, war "Heinzenland" unter den Vorschlägen, um das Land nach dem dort gesprochenen Dialekt zu benennen. Woher die Bezeichnung "Hianzn" kommt, ist umstritten. Die Theorien reichen von "Heinrichs Gefolgsleuten" (von Herzog Heinrich II.), von den Güssinger Grafen Heinrich bzw. Henz, oder von "hianz", der häufig verwendeten Bezeichnung für "jetzt".
Das Hianzische zählt zu den ui-Mundarten, da zu seinen markantesten Merkmalen der ui-Laut gehört, der den ua-Laut in anderen bayrischen Dialekten bzw. das uo im Mittelhochdeutschen (z.B. guot, muoter, bluot) ersetzt.
Auswahl hianzischer Begriffe:
- tuitsnatuits (fleißig arbeiten)
- Müli (Milch)
- raugli (wackelig)
- Oawas (Erbsen)
- guamatzn (gähnen)
- spiazln (spucken)
- rudi(g) (schmutzig)
- Fuam (Schaum)
- Ahrn (Egge)
- Lequar (Marmelade)
- Nah(n)l (Oma)
- Deixl (Teufel)
- nindascht (nirgends)
- Simperl (Körbchen)
- Wiagn (Wiege)
- Lawl (Ärmel)
- gamari (begierig)
- Fiata (Arbeitsschürze)
- dischgarian (reden)
- bedackln (beschwindeln)
- laousn (horchen)
- eippa (vielleicht)
- Megitsn (meckern)
- Wiesbam (Heubaum)
- Duzibam (Durchzugbaum)
- E(i)lan (Erlen)
- Zistl (Korb)
- Jechl (Geschirr für Kühe)
- Tragatsch (Schubkarren)
- schoarazn (knirschen)
- siari (gierig)
- varinta (hinunter)
- ohoa(m)pln (liebkosen)
- maroud (kränklich)
- Loafm (Larve)
Quellen#
- Burgenländer.com
- ORF Burgenland
- Südburgenland Plus
- Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft
Literatur#
- Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Erstes Burgenländisches Mundart-Wörterbuch
Weiterführendes#
- Mundart im Burgenland (Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, DDr. Erwin Schranz, Einleitung zum Ersten Burgenländischen Mundart-Wörterbuch)
- Hütterer, C.: Republik für ein paar Stunden (Essay)
- Im Burgenland, im Heinzenland, Liedtext von Friedrich Moser (Essay)