Hirschhorn-Schnitzerei#
Ein Kunsthandwerk der besonderen Art
Aber bitte nicht aus Kunststoff! Im Salzkammergut müssen Knöpfe, Jagdmessergriffe, Krawattenringe und der Trachtensehmuck, ja sogar Brillenfassungen aus echtem Hirschhorn sein! Die Beziehungen der hier lebenden Menschen zu Wild und Wald sind einfach zu groß, als daß ein anderes Material Verwendung fände. Übrigens: Ein Rehkriekel oder ein „Gams-Schlauch", wie der Fachausdruck heißt, tun es auch.
Gut, daß es noch einige wenige Hirschhornschnitzer in der Gegend von Bad Ischl gibt: Bildnerische Begabung, viel Phantasie sowie eine besonders ruhige, sensible Hand sind notwendig, um die vielfältigen Motive, allen voran das Wild in Bewegung, herauszuarbeiten - und zwar so filigran, daß der Schnitzer meist nur mit einer Lupe arbeiten kann.
Sein wichtigstes Werkzeug ist ein Zahnarztbohrer mit Zusatzgeräten wie Schleifscheibchen, Fräsen usw. Ferner sind Stichel, Spezialzangen und, nicht zu vergessen, die gute alte Laubsäge unentbehrlich.
Jetzt fragt man sich, welcher Jäger wohl seine Trophäen zum „Zerschnitzeln" hergäbe: Kein Problem, es handelt sich fast immer um Abwurfstangen!
Quellen#
- Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.