Jause#
Das Wort Jause (slowen. juzina - Mittagessen) hat in Stadt und Land verschiedene Bedeutungen. Der Bürger und Städter genoss zwischen 10 und 11 Uhr das Gabelfrühstück und um 17 Uhr die Kaffeejause. Nach Berichten aus dem Biedermeier war das Wiener Gabelfrühstück, das man im Beisl einnahm, sehr umfangreich. Es umfasste warme und kalte Speisen wie Wurst, Schinken, Aspik, Kalbfleisch, Geflügel, Fisch und Gemüse und entsprach einem Mittagessen ohne Suppe. Die Zwischenmahlzeit am Nachmittag bestand aus Kaffee oder Trinkschokolade und Gebäck wie Gugelhupf, Indianerkrapfen, Cremeschnitte und Eis. Dafür war das Kaffeehaus der richtige Ort.
Die Bauern auf dem Land und die Arbeiter sprachen von der Neunuhr- und der Dreiuhrjause bzw. Brotzeit. In Tirol hießen diese Marende (ital. merenda). Die vielfältigen Kärntner Jausen fielen bei Schwerarbeit kräftig aus: Brot, Speck, Butter, Käse und Rettich. In Gebirgsgegenden konnten es Mehlknödel oder Erdäpfelschmarren sein. Dazu trank man Most oder leichten Wein (Haustrunk). Den Schnittern und Helfern im Weinberg brachte man die Jause zur Arbeitsstätte, in Niederösterreich gab es z.B. "Topfenkas", eine Art Liptauer, "Weinbrot" (in Wein eingeweichte, gezuckerte Schwarzbrotschnitten) und Geselchtes.
Quellen#
Franz Maier-Bruck: Das Große Sacher Kochbuch. München 1975. S. 127 f.
Film Körndlbauern & Zegerltrager von Anna Thaller, Andrea Müller, Helga Maria Wolf. Krems 2008
Siehe auch: