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Johann Orth#

(geboren als Erzherzog Johann Salvator)#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Erzherzog Johann Salvator
Erzherzog Johann Salvator
Stich von A. Weger
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU

Erzherzog Johann Salvator wurde am 25. November 1852 als zehntes und letztes Kind von Großherzog Leopold II. von Toskana und Maria Antonia von Neapel-Sizilien geboren.


Ab dem 12. Lebensjahr wurde er am Wiener Hof erzogen und schlug mit 13 Jahren die Militärlaufbahn ein - er trat 1865 als Leutnant ein.


Nach dem Tod seines Vaters 1870 wurde Erzherzog Albrecht, zu dem er in scharfem Gegensatz stand, sein Vormund.
Johanns Broschüre über die "Organisation der Artillerie" verschärfte einen schon bestehenden Konflikt mit dem Kaiser und Erzherzog Albrecht, führte zu seiner Maßregelung und 1875 zu seiner Versetzung nach Krakau.


Neben seiner militärischen Tätigkeit war er ungemein vielseitig interessiert: er versuchte sich als Komponist (von Johann Strauß Sohn beraten) und dürfte als geistiger Urheber des sogenannten Kronprinzenwerks "Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild" (1887-1902) feststehen, an dem er auch als Autor beteiligt war.


Er war zu dieser Zeit bereits von fortschrittlich-liberalen Ideen aus dem Gebiet der Politik und des Heerwesens und von tiefer Abneigung gegen Erzherzog Albrecht und Außenminister Kálnokys Orientpolitik erfüllt. Diese Ideen veranlassten ihn, anonym oder unter verschiedenen Pseudonymen (Johann Traunwald, Johann von der Traun, Johann von Traunstein) verschiedene Artikel zu veröffentlichen. Sein sich 1875 anbahnendes Liebesverhältnis mit der Tänzerin Ludmilla (Milli) Strubel und die Einmischung in die bulgarische Krise ergaben neue Konfliktstoffe.


Die Tatsache, dass er deshalb keinerlei Aussichten mehr auf militärischen oder politischen Einfluss hatte und die Tragödie von Mayerling (Rudolfs Selbstmord) dürften dazu geführt haben, dass er nach seiner Enthebung vom Militärdienst 1889 auch um die Entlassung aus dem Habsburgischen Familienverband bat, was ihm – unter der Auflage, die Schweizer Staatsbürgerschaft anzunehmen – gewährt wurde.


Johann u. Milli Orth
Johann u. Milli Orth
© Angelika Thun
Der Erzherzog verzichtete auf alle Rechte, seinen militärischen Rang, seine Apanage, nahm den Namen Johann Orth an (nach Schloss Orth, wo er seinen Wohnsitz hatte) und durfte aufgrund der strengen habsburgischen Hausgesetze den Boden Österreich-Ungarns nicht mehr betreten.


Er erwarb in Hamburg das Kapitänspatent und heiratete Milli Strubel in England. Von London aus trat er am 26. 3. 1890 mit dem 1889 erworbenen Dreimaster "Saint Margret" eine Weltreise an (mit an Bord war auch seine Gattin).



Johann Orth (vormals Erzherzog Johann Salvator) kam wahrscheinlich vor der südamerikanischen Küste um (es wird angenommen, dass sein Schiff im Juli 1890 bei heftigen Stürmen am Kap Hoorn unterging).


Das Schiff blieb verschollen, Orth wurde 1911 vom K.u.k. Obersthofmarschallamt für tot erklärt und sein Besitz 1912/13 in Berlin versteigert.




Ganz natürlich, dass sich um seinen Tod Legenden ranken und Gerüchte entstanden: Johann Orth hätte als Alexander Hugo Köhler noch bis 1945 in Norwegen gelebt (angebliche Nachfahren des Habsburgers stellten bisher vergeblich Erbansprüche auf das Schloss Orth); oder er wurde lange nach seinem Tod als Farmer in Argentinien gesehen, oder in Japan als berühmter General...

Werke#

  • Geschichte des k. k. Linien-Infanterie Regiments Nummer 12, 2 Bände, 1877/80
  • Drill oder Erziehung, 1883
  • Einblicke in den Spiritismus, 1884

Literatur#

  • F. Weissensteiner, Ein Aussteiger aus dem Kaiserhaus: J. Orth, 1985

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl