Korbflechter#
Korbflechter (auch Körber, Kerbler, Zeinler) stellten Flechtwerke hauptsächlich aus Ruten der strauchartig wachsenden Weiden (Korb-, Sal- und Blendweiden) her, die in der Regel Ende April oder Anfang Mai geschnitten wurden. Mit einem einfachen Werkzeug, einer Art Zange, die man »Klemme« nannte, wurden die Weidenruten geschält.
Für feine Geflechte spaltete man die Zweige oft noch mit dem »Reißer« in zwei oder mehrere Teile (Schienen), hobelte die rauhen Schnittflächen mit dem Korbmacherhobel und beschnitt die Kanten mit dem »Schmaler«. Um die Biegsamkeit der zugerichteten »Schienen« zu verbessern, weichte man sie vor der Verarbeitung ein. Die Flechtarbeit bei einem Korb beispielsweise begann mit dem Bodenkreuz, in das die Ruten für das Gerüst hineingesteckt wurden. In das Gerüst wurde dann der Rumpf geflochten, wobei die ersten über dem Boden angebrachten Flechtringe »Kimme«, der angeflochtene untere Rand »Fuß« und der obere »Borde« genannt wurden. Viele Körbe fertigte man über hölzerne Klötze oder Formen, um leichter die regelmäßige und symmetrische Gestalt zu erhalten. Während des Flechtens schlug man die Ruten oder »Schienen« mit einem Klopfeisen ständig dicht zusammen.
Die Erzeugnisse des Korbmachers reichten vom einfachen Korb über Reise- und Flaschenkörbe, Handarbeits- und Blumenkörbe, muschelförmige Wannen (zur Reinigung des Getreides und für verschiedene Sämereien) bis hin zu Korbmöbeln (»Gestellarbeit«).
Die Tradition "Korbmachen - Flechtkunst mit Weiden, Stroh und gespaltenem Holz " wurde 2013 in der Kategorie "Traditionelles Handwerk" in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010