Kupferstecher#
Kupferstecher übten die Kunst aus, durch Eingravieren einer Zeichnung in eine Kupfertafel eine Druckplatte herzustellen, die beim Abdruck (’ Kupferdrucker) ein Abbild der Zeichnung ergab. Bei dem eigentlichen Kupferstich wurden mit dem Grabstichel gerade, geschwungene, an- und abschwellende Linien in die Platte eingegraben. Eine andere Technik war die Radierung, bei der man die völlig ebene und polierte Platte mit einem Ätzgrund aus harzigem Firniß überzog und die Zeichnung mit der spitzen Radiernadel einritzte. Sodann goss man das Ätzwasser (Salpetersäure) auf, das die geritzten Linien sofort angriff und vertiefte. Waren alle Striche hinreichend geätzt, wurde die Platte mit Wasser abgewaschen und der Ätzgrund mit Terpentinöl und einem Lappen entfernt.
Im Gegensatz zur Radierung wurden bei der Aquatinta (Ätzlavierung), einer weiteren, von Jean Baptiste Leprince um die Mitte des 18. Jahrhunderts erfundenen schwierigen Technik, die Umrisse der Zeichnung leicht eingeätzt, dann wurde die Platte gleichmäßig mit Kolophonium oder Mastix bestäubt und erwärmt. Auf der so erhaltenen rauhen Fläche wurden durch wiederholtes Abdecken oder Ätzen Lichter, Halbschatten und Schatten abgestuft. Zuletzt sei noch die Crayonmanier (von Jean-Charles François um 1750 erfunden) zur Nachahmung von Kreidezeichnungen erwähnt, bei der man mit der Roulette, einem kleinen, gezahnten Rädchen, dem Mattoir, einer gezahnten Punze, sowie mit Nadeln und Grabsticheln die Zeichnung in Punkten auftrug. Der farbige Kupferstich, der in Aquatinta oder Crayonmanier eine buntfarbige Darstellung erzeugte, wurde mit mehreren verschiedenfarbigen Kupferplatten nacheinander ausgeführt (Farbenkupferdruck).
Bedeutende Kupferstecher waren Martin Schongauer, Albrecht Dürer, Lucas Cranach, Jost Amman, Matthäus Merian, Christoff Weigel, Daniel Chodowiecki, Francisco Goya und Käthe Kollwitz.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010