Lederhose#
Lederhosen sind seit frühester Zeit Bestandteil der Männerkleidung, besonders in kälteren Gebieten. Durch ihre Geschmeidigkeit, lange Haltbarkeit und die Fähigkeit, Schweiß schnell aufzunehmen, verbreitete sich dieses Kleidungsstück schnell unter den Reitvölkern der Antike und wurde später von den römischen Soldaten übernommen.
Die im bayrischen und Tiroler Land verbreitete Kniebundlederhose findet ihren Ursprung in der Zeit des Rokkoko, als Nachfolger der vorher üblichen Pluderhose.
Während sich bei der städtischen Bevölkerung nach der Französischen Revolution lange Hosen durchsetzten, erhielt sich der Schnitt bei der Landbevölkerung als praktische Arbeitshose für Männer und zum Teil auch für Frauen.
Die kniefreie Lederhose, schlicht "Kurze" genannt, entwickelte sich erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Sie wurde zu dieser Zeit jedoch noch hauptsächlich von der ärmeren Bevölkerung, wie Bauern, Hirten oder Knechte, als Arbeitskleidung getragen.
Bis in das 20. Jahrhundert verstand man unter Tracht ganz allgemein das "Tragen" von Kleidung oder die "getragene" Kleidung selbst (samt dazugehöriger Aufmachung (Haar-, Barttracht usw.) mit verbindlichem Charakter, um Unterschiede des Familienstands, der Konfession, des sozialen Status und der Berufszugehörigkeit (Bergleute, Handwerker usw.) deutlich zu machen.
Mit der Natur- und Trachtenbegeisterung (Heimatkunstbewegung) bei der städtisch-bürgerlichen und aristokratischen Bevölkerung im 19. und frühen 20. Jahrhundert entwickelte sich auch eine bewusste Trachtenpflege (Heimatwerk); heute bezeichnen Trachten eine vermeintlich zeitlose bäuerliche Traditionskleidung. Sie wurden lange Zeit in Zusammenhang gesetzt mit dem beharrenden Menschentyp, mit Bräuchen im ländlichen Raum, verbunden mit Natur und Religion.
Im späten 20. Jahrhundert wurde die Tracht vor allem im städtischen Raum "unmodern", erlebte aber mit der Landhausmode in den 1980er Jahren ein Comeback. Zuerst nur schicke Freizeitkleidung mit Trachtenanklängen, entwickelte sich die Landhausmode immer mehr zur 'richtigen' Trachtenmode.
Auch Trachtenlederhosen sind heute in ihrer traditionellen Form wieder modern: mit Arschnaht, Messertasche und Hosenträgern.
In Regionen wie dem Salzkammergut gehörte und gehört die Lederhose immer zur Alltagskleidung (man unterscheidet zwischen Altausseer, Grundlsee und Ausseer Lederhosen). Die Lederhosen aus dieser Region sind handgemacht und ein Leben lang halt- und tragbar.
Viele junge Leute haben die alten Trachtenlederhosen ihrer Väter wieder "ausgegraben" – Trachtenlederhosen, die noch nach alter Manier gegerbt und qualitativ so hochwertig verarbeitet wurden, dass sie fast ewig haltbar sind.
Weiterführendes#
- Männer beim Federkielsticken im Pongau in Salzburg (AEIOU Video Album)
Quellen#
- AEIOU
- Bund der österr. Trachten- und Heimatverbände
- Geheimnisvolles Salzkammergut, Hilde und Willi Senft, Stocker Verlag