Lithographen#
Lithographen übten das älteste Flachdruckverfahren aus, das auf dem Gegensatz von Fett und Wasser beruhte und bei dem als Druckform eine Platte aus Kalkstein diente. Die besten Steine kamen aus der Umgebung von Solnhofen in Bayern, ein Schiefer, der sehr feinporig ist und Wasser und Fett leicht aufnehmen kann. Der 1771 in Prag geborene Schauspieler und Theaterschriftsteller Alois Senefelder entdeckte bei Vervielfältigungsversuchen von Musiknoten, dass eben dieser Solnhofener Schiefer, mit Fettkreide, die aus Wachs, Seife, Hammeltalg und Lampenruß bestand, oder Tusche beschrieben und mit Scheidewasserlösung geätzt, nur an den beschriebenen Stellen Druckfarbe annahm. Seine Erfindung nannte er chemische Druckerei oder Steindruckerei, die in Frankreich seit etwa 1803 Lithographie genannt wurde. Die Lithographiesteine waren fünf bis zwölf Zentimeter dick und konnten durch Abschleifen der Oberfläche wieder zur Aufnahme neuer Zeichnungen hergerichtet werden.
Zunächst wurde der Steindruck nur für nichtkünstlerische Zwecke wie den Text- und Notendruck und bis ins späte 19. Jahrhundert für Reproduktionen angewandt. 1826 gelang Senefelder der Druck farbiger Blätter, die Ölgemälden ähnlich waren, und 1833, kurz vor seinem Tod in München, der Druck auf Stein übertragener Ölgemälde auf Leinwand. Der Komponist und Musikverleger Johann Anton André (1775–1842) aus Offenbach am Main veranlasste die Verwendung der Lithographie für die Vervielfältigung von bildnerischen Darstellungen und leitete damit die Entwicklung der Lithographie für künstlerische Zwecke ein, die 1803 mit der Herausgabe der Specimens of Polyauthography (Sammlung von Künstlerlithographien) in London begann, denen 1804 in Berlin Wilhelm Reuter mit den Polyautographischen Zeichnungen folgte.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010