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Mayerling Karmelkloster und Kirche
Mayerling Karmelkloster und Kirche.
Foto: Allander. Aus: Wikicommons unter CC

Mayerling , eine Katastralgemeinde von Alland, liegt im Wienerwald, am Anfang des Helenentals (Bezirk Baden, Niederösterreich). Alland befand sich im Besitz der Babenberger, war die Urpfarre des Wienerwaldes und wurde im Jahr 1002 im Zusammenhang mit der Schenkung des Wienerwaldes erstmals urkundlich erwähnt. Mayerling war seit 1550 im Besitz des Stifts Heiligenkreuz. 1887 erwarb Kronprinz Rudolf (1858-1889) einen Gebäudekomplex zwecks Umbau in ein Jagdschloss. Dass er hier, mit einer Geliebten den Tod fand, ließ den "Mythos Mayerling" entstehen.

Kronprinz Rudolf wurde im vierten Ehejahr seiner Eltern, Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth, geboren und in der Fogle hartherzig erzogen. Als Zwanzigjähriger wandte er sich in einer anonym erschienenen Abhandlung gegen die übliche adelige Erziehung. Mit 22 reiste der Kronprinz nach Brüssel, um sich standes- und pflichtgemäß mit der 16-jährigen Stephanie von Belgien (1864-1945) zu verloben, die er ein Jahr später heiratete. Rudolf war vielseitig interessiert und gebildet, dachte liberal, stand dem Adel und dem politischen Katholizismus kritisch gegenüber und hätte in der Monarchie die einzelnen Nationen gerne gleichberechtigt gesehen. Im Leiter des "Neuen Wiener Tagblatts", Moritz Szeps (1835-1902), fand er einen väterlichen Freund. Der Journalist verschaffte ihm Informationen, die dem Kaisersohn vorenthalten wurden. Andererseits gab er ihm die Möglichkeit, seine politischen Ideen in anonymen Artikeln zu veröffentlichen. Als Dreißigjähriger hatte sich Kronprinz Rudolf, privat wie politisch, in eine schwierige Situation hineinmanövriert. Einflusslosigkeit, außenpolitische Gegner, Unverständnis des Vaters, peinliche öffentliche Szenen wegen Frauengeschichten, führten zu Suizidgedanken.

Am 30. Jänner 1889 wurden Kronprinz Rudolf und Mary Freiin Vetsera (1871-1889) im Jagdschloss Mayerling tot aufgefunden. Hinsichtlich der näheren Umstände bleiben viele Fragen offen: "Selbst die Frage nach Mord oder Selbstmord ist nicht mit völliger Sicherheit zu beantworten", schrieb der Direktor des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, Dr. Leopold Auer, im Katalog zur Ausstellung "Kronprinz Rudolf. Lebensspuren" anlässlich des 150. Geburtstags und 120. Todestags. Zu diesem "Doppeljubiläum" ist auch das Buch "Rudolf war immer ein guter Sohn. Mayerling war ganz anders" von Ingrid Haslinger erschienen. Der Anhang enthält Dokumente, die zeigen, wie nach seinem Tod aus politischen Gründen eine großangelegte Kampagne gegen Rudolf geführt wurde. Auch Aussagen über Anzeichen von Mord und Verwüstungen im Jagdschloss hat die Historikerin dokumentiert.

Nach der Tragödie ließ Kaiser Franz Josef I. das Jagdschloss sofort in ein Karmelitinnenkloster umbauen. Die Kirche erhebt sich an Stelle des Schlafzimmers. Die Schwestern bestreiten ihren Unterhalt aus den Einnahmen und Führungen durch die Kirche und Gedenkstätte mit Elisabethkapelle, Schauräumen mit dem kaiserlichen Stiftungskelch und dem Prunksarg der Mary Vetsera sowie Bildtafeln. Das 2008 initiierte "Projekt Mayerling" der Marktgemeinde Alland beinhaltet die Schaffung eines historischen Zentrums, einer Gedächtnisstätte der seligen Sr. Restituta Kafka,und eines Senioren- und Pflegeheims für 100 Personen.

Quellen / #

  • Katalog zur Ausstellung "Kronprinz Rudolf. Lebensspuren". Wien 2008
  • Ingrid Haslinger: Rudolf war immer ein guter Sohn. Mayerling war ganz anders. Wien 2009.

Weiterführendes#


Redaktion: hmw