Mullen und Matschgern in den MARTHA-Dörfern#
Der in der Fastnacht praktizierte Umzugsbrauch des Mullens und Matschgerns (von Maske) findet in den MARTHA-Dörfern (Mühlau, Arzl, Rum, Thaur und Absam) nördlich von Innsbruck statt. Hauptfiguren sind Hexen, Melcher, Spiegeltuxer, Zaggler und Zottler, von denen jede eine Rolle zu erfüllen hat. Die Hexen fungieren als Wegbereiter, Spiegeltuxer beeindrucken durch ihr imposantes Auftreten, andere sind als Ordnungshüter tätig. Den Höhepunkt bildet das Mullen (Abmullen), eine Ehrenbezeugung, bei der sich der Brauchträger eine Person aus der Menge aussucht, ihre Schulter reibt und ihr einen kleinen Schlag versetzt. Dies findet auf der Straße sowie in Bauern- und Wirtshäusern statt.
Ausführende sind Brauchtumsgruppen und -vereine der einzelnen Dörfer, Musikkapellen, Schützen oder die Freiwillige Feuerwehr. Schulen und Gemeinden organisieren Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche, um ihnen den Brauch näherzubringen. Nachdem jahrzehntelang eine Konkurrenz zwischen den Brauch ausübenden Gemeinden bestand, wird er heute gemeinschaftlich durchgeführt.
Der Brauch wurde 2011 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich (Bereich: Gesellschaftliche Praktiken) aufgenommen.
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