"Klo & so" - Museum für historische Sanitärobjekte#
Vom "Hochreservoir-Closett" bis zum "Kaiser-Klo"
Unweit des Kammerhof-Museums von Gmunden steht das sogenannte "Pepöck-Haus", ein schöner alter, denkmalgeschützter Bau, in dem eine weltweit einzigartige Sammlung historischer Sanitärobjekte zur Schau gestellt wird. Diese Sammlung wurde vom "Sanitär-Keramikwerk Laufen" der Stadt als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt.
Keramik und Porzellan - wem sonst als der Stadt Gmunden wäre es bestens angestanden, sich auch der Randgebiete der "tönernen Manufaktur" anzunehmen und aus kulturhistorischer Sicht zusammenlassend darzustellen? Ein Thema, das meist schamhaft übergangen wird, obwohl es im menschlichen Alltag unentbehrlich ist.
So ist im Pepöck-Haus Erstaunliches zu sehen: Vom "Hochreservoir-Closet Type Nautilus" („nur dort zu installieren, wo Wasserleitung vorhanden") mit Löwenkopf-Design von 1904 über verzinkte "Schaukelbadewannen" aus dem Jahre 1880, über Zimmerklosetts, als Folianten-Bücherstoß getarnt, und Leibstühle aus Biegeholz von Thonet bis zum Zimmer-WC von der Jagdhütte auf der Spitz-Alm im Höllengebirge, das nur für Kaiser Kranz Joseph reserviert war...
Aber nicht genug: Auch das Zimmer-Bidet der Kaiserin Elisabeth vom "Achilleion" auf Korfu ist ebenso ausgestellt wie eine "Bourdaloue" - das ist ein der weiblichen Anatomie angepaßtes Uringefäß, benannt nach dem Jesuitenpater Louis Bourdaloue, Hofprädiger bei Ludwig XVI. Er soll so hinreißend und lang gepredigt haben, daß die Damen diese nützlichen Gefäße, im Muff versteckt, in die Kirche mitnahmen...
Auch sonst erfährt man im Museum Wissenswertes und Interessantes „rund ums Häusl": Die familiäre Bezeichnung für das Klo lautet im Englischen „Loo". eine Verballhornung aus dem Französischen. Bei der "Grande Nation" warnte man nämlich die Fußgänger, wenn die Nachttöpfe auf die Straße entleert wurden, mit dem Ruf "gardez l'eau!" - Achtung, es kommt „Wasser"! Loo - L'eau.
Auch das bei uns gebräuchliche Wort "Toilette" kommt aus dem Französischen und leitet sich von „La toile", „Das 'lüch", ab. Die Zimmerklos wurden nämlich mit Tüchern abgedeckt und auf diese Weise getarnt. - Unser Ausdruck "Klosett" oder "Clo" kommt vom Lateinischen "claustrum", dem geschlossenen, stillen, heimlichen Ort.
Wußten Sie, liebe Leser, daß die alten Griechen und Römer es besonders schätzten, sich in Gesellschaft und mit Muße zu erleichtern: in Gemeinschaftslatrinen mit ein bis zwei Dutzend Marmorsitzen, wofür jeder sein eigenes Pölsterchen mitbrachte...
Fortuna, die Göttin des Glücks, war übrigens auch für den Schutz der Latrinen zuständig, Cloacina hingegen die Schutzgöttin der Abzugskanäle und Kloaken...
Quellen#
- Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.