Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum
HERKUNFT UND VERBREITUNG:#
Diese einstmals stark verbreitete Sorte soll aus der Normandie stammen und wurde bereits 1608 von Olivier de Serres beschrieben. In England war sie als Kleine Granatrenette verbreitet, von wo sie nach Deutschland und Österreich kam. Heute ist sie bei uns selten. Die abgebildeten Früchte stammen von einem Buschbaum (auf MM106) im Versuchsgarten der Universität für Bodenkultur in Wien.FRUCHTBESCHREIBUNG:#
GRÖSSE UND FORM:#
klein, im Schnitt 45 mm hoch und 60 breit, nur sehr selten mittelgroß, flachkugelig bis kurz kugelig konisch, gleichmäßig gebaut, gleichhälftig, Querschnitt fast rundSCHALE:#
trocken bis feinrau, selten matt glänzend, dünn; Grundfarbe weißlichgelb bis goldgelb; Deckfarbe zu 1/2 bis 3/4 flächig orangerot und dunkler kurz rot gestreift; Schalenpunkte ocker, groß, auch als Roststerne, vor allem um den Kelch dicht hellocker berostet, Rostfiguren auf der ganzen Frucht; Geruch schwachKELCH:#
geschlossen bis halboffen, mittelgroß; Blättchen kurz, mittelbreit, hellgrün, wollig, zusammengeneigt, Spitzen zurückgeschlagen; Einsenkung sehr flach, mittelweit, Rand mit Höckern bis fast ebenSTIEL:#
variabel meist verhältnismäßig lang, um 15mm, 3mm dick; gelb bis ocker, wenig behaart; Einsenkung mitteltief und –weit, hellocker berostet, Rand fast ebenFRUCHTFLEISCH:#
fast weißlichgelb, mittelfeinzellig, mittelsaftig, mürbe, kräftig süßsäuerlich, mit intensivem, angenehmen Muskatgeschmack, Geruch schwachKERNHAUS:#
mittelgroß, stielständig; Gefäßbündel zwiebel- bis spindelförmig, gelb; Achse mäßig hohl, Kammern zur Achse offen, Wände ohrenförmig, glatt bis etwas zerrissen; Samen meist zu zweien, gut ausgebildet, dunkel- bis schwarzbraun, 8,4 : 5,5 : 2,7 mm; Kelchhöhle kegelförmig, Staubfadenreste mittel bis hoch stehendBAUMEIGENSCHAFTEN:#
WUCHS/KRONENFORM:#
Wuchs schwach; bildet kleine, hochkugelförmige Kronen, braucht regelmäßigen Rückschnitt um Vergreisung hintanzuhalten, dünntriebig, schmales BlattGEEIGNETE BAUMFORM:#
vor allem für kleine Baumformen, wegen des schwachen Wuchses auf mittelstarker Unterlage, für Hoch und Halbstamm mit StammbildnernBODEN UND KLIMAANSPRÜCHE:#
Sorte vor allem für kühle Höhenlagen, in tiefen Lagen weniger haltbar und weniger aromatisch; gut wasserversorgte, nahrhaftere BödenBLÜTE, POLLENSPENDER/BEFRUCHTUNGSPARTNER:#
mittelfrüh bis mittelspät, witterungsunempfindlich, übrige Parameter nicht bekanntPFLÜCKREIFE:#
Mitte OktoberGENUSSREIFE/HALTBARKEIT:#
Vom Baum weg bis MärzERTRAG UND EIGNUNG:#
Ertrag früh einsetzend und zuverlässig, jährlich hoch, Tafelapfel, auch gut für Saft, Most und zum Dörren; empfehlenswerte, robuste und wohlschmeckende Sorte für raue Lagen, die allerdings etwas mehr Schnittpflege benötigtKRANKHEITSANFÄLLIGKEIT:#
allgemein wenig anfällig für Schorf, Mehltau, an ungeeigneten Standorten tritt Krebs auf ähnliche Früchte können haben: Ribston Pepping: Schalenbeschaffenheit und Farbe können sehr ähnlich sein, Frucht größer, ungleichhälftig, weniger ebenmäßig, Kelcheinsenkung tiefer, Stiel kürzer, Wuchs stärker Cox Orange: Kelchblätter typisch schmal und aufrecht, sorteneigenes Cox Aroma, Stiel kürzerDie Sorte wurde von Roland Gaber beschrieben.
Literatur#
- Lucas, E., et.al.; Illustriertes Handbuch der Obstkunde Stuttgart 1859, Nachdruck 2002, Pomologen – Verein e.V., Aue/Sachsen
- Nach der Arbeit; Illustrierte Wochenzeitschrift für Garten, Siedlung und Kleintierhaltung 1.Jg. Wien 1935 Tafel 227
Bilder und Beschreibung mit freundlicher Genehmigung von der Arche Noah, A-3553 Schiltern, in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz. Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.
Weiterführendes#
- Apfelsorten im Überblick
- Arche Noah (Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung der Kulturpflanzenvielfalt)
Quellen#
Redaktion: K. Ziegler (auf der Basis von Datenblättern von der Arche Noah)