Neustift am Walde, Wien 19#
Der alte Vorort Neustift am Walde lag am Fuß des Hackenbergs, nordwestlich von Pötzleinsdorf, westlich von Sievering, östlich von Neuwaldegg und südöstlich von Salmannsdorf. 1892 wurde Neustift gemeinsam mit Salmannsdorf, Währing, Weinhaus, Gersthof und Pötzleinsdorf als 18. Bezirk (Währing) zu Wien eingemeindet. 1938 kamen Neustift und Salmannsdorf zum 19. Bezirk (Döbling), nur der Friedhof blieb bei Währing. 1908-1938 und 1946-1958 fuhren O-Busse nach Neustift.
Der Name stammt aus dem Jahr 1413, als der Besitz dem Dorotheerstift in Wien vermacht wurde ("am Walde gelegene neue Stiftung"). Die Siedlung bestand aus 24 Häusern. 1880 hatte Neustift 500 Einwohner und erhielt eine Poststation, Kanalisierung und Gasbeleuchtung.
Die Pfarrkirche, die dem Pestpatron St. Rochus geweiht ist, entstand 1784 im Zuge der Josephinischen Pfarrreform. Der Großteil der Ausstattung stammt aus dem aufgelassenenen Dorotheerkloster in der Innenstadt. 1851 erhielt die Kirche einen neuen Turm, 1929 wurde sie neuerlich renoviert. Vor dem Gotteshaus stehen vier von ursprünglich elf überlebensgroßen Heiligenfiguren.
Bis heute ist Neustift am Walde für seinen Weinbau bekannt. Damit hat ein Brauch am Neustifter Kirtag zu tun. Nach der Überlieferung zogen die Neustifter Winzer mit ihrer Hauerkrone zu Maria Theresia, um nach einer schlechten Ernte Steuererleichterungen zu erbitten. Die Kaiserin erfüllte das Ansinnen und wünschte, dass alljährlich ein Umzug mit der Krone durch den Ort stattfinden sollte. Der Kirtag - mehrere Tage im August - zählt zu den bekanntesten seiner Art in Wien und Umgebung. 2020 wurden "Hauerkrone und Hiatabam" in der Kategorie "Gesellschaftliche Praktiken" in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Das Wappen zeigt den Pfarrpatron St. Rochus.
Quellen#
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
- Wien Geschichte Wiki
- Chronik Neustift
Siehe auch: