Perchtoldsdorfer Hütereinzug#
Der Perchtoldsdorfer Hütereinzug beginnt mit der "Vorfeier" am Abend des Samstags nach St. Leonhard (6. November) und erreicht am Sonntag mit dem Hütereinzug ("Hiataeinzug") seinen Höhepunkt. Dabei ziehen die "Hiata", junge Männer, mit ihren Familien in einem von der Blasmusikkapelle begleiteten Festzug zum Dankgottesdienst in die Kirche. Drei Hüter auf geschmückten Pferden reiten voran. Zentrales Element des Festzuges ist die "Pritschn", eine etwa 80 kg schwere "Erntekrone". Sie ist auf einer Stange befestigt, mit Eichenlaub und an der Spitze mit zwei goldenen Herzen aus Walnüssen verziert. Der Pritschenträger muss das Gestell beim Gehen drehen ("tanzen lassen"). Nach dem Gottesdienst wird dem Pfarrer ein Ständchen dargebracht. Anschließend begibt sich der Zug vor das Rathaus, wo sich die Ehrengäste und viele Zuschauer eingefunden haben. Der Weinbauvereins-Obmann und der Bürgermeister halten Reden. Den Abschluss bildet das Gstanzlsingen, ein heiteres "Volksgericht", mit von den Weinhütern verfassten aktuellen Vierzeilern. Mit der "Nachfeier" am Montag klingt das Fest im kleinen Kreis im Haus des Hütervaters gemütlich aus.
Die Weinhüter waren vom 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre beeidete Wachorgane, die ab der Traubenreife bis zum Ende der Lese die Weingärten vor Dieben und Tieren schützen sollten. Während dieser Zeit lebten sie in Hütten im Weingarten. Nach dem Aussterben des Berufes, den ärmere Männer als Zuverdienst ausübten, fungieren die Söhne der Weinbauern beim Festzug als Hüter.
Der Brauch wurde 2010 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich (Bereich: Gesellschaftliche Praktiken) aufgenommen.
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