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Polterbräuche#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Bräuche bestehen aus vielen Elemente, eines der auffallendsten ist Lärm. Er spielt u.a. beim Jahreswechsel (Silvesterknallerei), Böllerschießen, Aperschnalzen, Peitschenknallen eine Rolle. Das hat Hobbyvolkskundler und Ideologen veranlasst, "das Vertreiben böser Geister" als Motiv zu sehen. Wissenschaftlich ist das nicht zu beweisen. Freude spielt bei Lärmbräuchen ebenso eine Rolle wie Angst.

Als Katzenmusik oder Charivari (frz. Durcheinander, Krawall) bezeichnet man einen Spott- und Rügebrauch, der mit Lärminstrumenten durchgeführt wird. Mit Topfdeckeln, Ratschen, Glocken, Trommeln u.a. Geräten drückt dabei eine Gruppe ihr Missfallen gegenüber einer anderen oder Einzelpersonen aus. Der Brauch galt als "außerhalb des Gesetzeskodex stehende Volksrechtspflege". Katzenmusik diente bei der Revolution 1848 in Wien als Unmutskundgebung.

Der "Polterabend" gibt dem Bräutigam die letzte Möglichkeit, als Junggeselle lautstark zu feiern, wobei auch Geschirr zerbrochen wird ("Scherben bringen Glück").

Nicht mehr allgemein üblich ist die Pumpermette: Beim Stundengebet in der Karwoche (am Mittwoch, Gründonnerstag und Karfreitag) brannte für jeden der neun Psalmen der Matutin und der fünf Psalmen der Laudes eine Kerze, die man nach dessen Ende löschte. Nur die 15. Kerze wurde abschließend brennend in die Sakristei getragen. Am Ende des Chorgebets schlug man mit dem Gebetbuch auf die Kirchenbank. Der Lärm vervielfachte sich, als im Mittelalter die Klosterschüler an der Pumpermette teilnahmen - und er wurde nun allegorisch gedeutet: das Schlagen, Fußstampfen, Klappern und Ratschen sollte nach zeitbedingter Interpretation die Wut der Juden gegen den Heiland, den Unwillen der Christen gegen die Juden, die Verwirrung der Natur oder den Zorn auf Judas (daher der in Deutschland übliche Ausdruck “Judasjagen”) symbolisieren.


Redaktion: hmw