Eine römerzeitliche Saline in Altaussee?#
Wahrscheinlich hat es sie doch gegeben...
Noch bis vor wenigen Jahren war sich die Wissenschaft darüber einig, dass es im Bereich von Aussee in den vor- und nachchristlichen Jahrhunderten keinen Salzabbau gegeben hat, sondern dieser ausschließlich im weltberühmten benachbarten Salzbergwerk von Hallstatt stattfand - einem Ort, der vom 9.-2. Jahrhundert v. Chr. seine wirtschaftliche Blüte erlebte, den Übergang der Bronzezeit in die Ältere Eisenzeit markierte und der Epoche den Namen "Hallstattzeit" eintrug.
Aus der nachfolgenden Zeit der Römer ist im gesamten Gebiet sehr wenig bekannt, doch lässt sich vermuten, dass auch unter ihnen in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten im Bereich von Hallstatt Salzbergbau betrieben wurde, wohingegen der frühgeschichtliche Abbau von Salz im benachbarten Altaussee völlig im Dunkeln lag. Trotz mancher Legenden, denen nicht selten eine wahre Begebenheit zugrunde liegt, war der Abbau von Salz in Aussee bislang erst im frühen Mittelalter nachweisbar.
Intensive archäologische Grabungen in den letzten Jahren und vor allem sensationelle Funde mittels Metallsuchgeräten haben jedoch die interessante Erkenntnis gebracht, dass eine römerzeitlich Wegtrasse, von Hallstatt und Ober-Traun kommend, zum Michlhallberg bei Altaussee und dann weiter entlang der Koppentraun in Richtung Ödensee, Kainisch und Bad Mitterndorf verlief. Sie war schon in der "Hallstattzeit" der wichtigste Transportweg für das Salz des Hallstätter Bergwerks nach Süden gewesen und führte am Fuß des Grimmings entlang ins Ennstal und sodann über die Tauernpässe weiter. Dass die Route einen gewissen Umweg über den Michlhallberg, die älteste bekannte Salzabbau-Stätte in Altaussee, nahm, lässt jedoch den Schluss zu, dass dort eine römerzeitliche Saline vermutet werden kann.
Geradezu einzigartig sind die hier abgebildeten Fundstücke aus den letzten Jahren, die aber noch manche ungelöste Rätsel bergen...
Quellen#
- Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.