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Saitenmacher#

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Saitenmacher
»Der Saitenmacher«. Kupferstich von Christoph Weigel. Aus: »Abbildung der Gemein-Nützlichen Haupt-Stände …«. Regensburg 1698
© Christian Brandstätter Verlag

Saitenmacher verfertigten aus den Därmen der Schafe und Ziegen dünne Stränge, die auf Musikinstrumente (Violinen, Baßgeigen, Cellos) gespannt wurden oder zum Antrieb von kleinen Maschinen wie Spinnrädern, Drehbänken und Bohrern dienten. Vorzüglich eigneten sich die Därme von jungen und mageren Tieren, die zuerst gewaschen, dann mit stumpfen Messern geschabt, durch wiederholtes Auswaschen in Pottaschelauge entfettet und in mehrere Bänder gespalten wurden. Diese Bänder verdrehte man sorgfältig, so daß eine an allen Stellen gleichmäßig dicke und feste Schnur entstand, die mit Bimsstein abgerieben und mit Mandel- oder Olivenöl getränkt wurde. Gute Darmsaiten mußten bei sehr hoher Festigkeit und Widerstandskraft gegen Dehnung auch geschmeidig sein.

Aus den Werkstätten der Saitenmacher drang ein grausiger Gestank von Fäulnis, der sich bis ins Unerträgliche verstärken konnte, wenn sich – was oft der Fall war – eine Abdeckerei in der Nähe befand. 1824 schrieb der Pariser Apotheker Labarraque – der den Chlorkalk als wirkungsvolles Desinfektionsmittel zur Anwendung brachte – ein Handbuch für Darmsaitenmacher, in dem er Anweisungen gab, wie sie ihr Gewerbe ohne Geruchsbelästigung ausüben konnten.

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.