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Schattenmorelle#

Spätreife Dunkelfrüchtige Strauchweichsel#

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Schattenmorelle
Schattenmorelle
© Arche Noah
Schattenmorelle
Schattenmorelle
© Arche Noah

HERKUNFT: #

Die Entstehung dieser Sorte wird von manchen Autoren in Frankreich vermutet, wo sie in den Gärten des Chateau de Moreille gezogen und 1598 erstmals beschrieben worden sein soll. Andere berichten über eine Entstehung in Deutschland (J.G. Dittrich 1783 - 1842). Da durch unbemerkt herangewachsene Sämlinge, sowie Mutationen minderwertige, teils auch selbststerile Abarten entstanden und weitervermehrt worden sind, stellen zumeist die verschiedenen herkünfte der Schattenmorelle eine Population dar, wovon nur die wertvollsten (rundknospigen) Typen weitervermehrt werden sollen.

Synonyme: #

Große lange Lothkirsche, Große Nordmorelle, Lotkirsche, Große Septemberweichsel, Doppelte Schattenmorelle

FRUCHTBESCHREIBUNG: #

Die Frucht kann je nach Typ und Herkunft, sowie Witterung und Pflegezustand klein bis sehr groß sein. Die erhaltenen Früchte waren sehr groß. 21,5 - 23 mm hoch, 25 - 27 mm breit, 22 - 24 mm dick, rundlich bis schwach länglich oval, schwach stielbauchig, stielseits abgestumpft bis zumeist leicht geschultert, im Bereich der Bauchnaht schwach ausgerandet, nach dem hell bis dunkelgrauen Stempelpunkt, der in Grübchen sitzt, abgerundet. Die Bauchnahtseite ist etwas abgeflacht. Die Naht liegt großteils flach, ist mitunter wenig auffällig, manchmal in Stempelpunktnähe schwach eingesenkt. Im Bereich der Naht weist die Haut bis zur Vollreife eine hellere Farbe auf. 10 Stückgewicht 82 g, andere Autoren nennen weit geringeres 10 Stückgewicht (31 - 65 g).

HAUT: #

ist ziemlich fest, durch feinnarbige matte Punktierung nur mäßig glatt und charakteristisch stumpf glänzend. Bei Vollreife dunkel - bis schwärzlich rot, im Verlauf der Bauchnaht helleres rot.

FRUCHTFLEISCH: #

dunkelrot, weich, sehr saftig, Saft erst bei Vollreife stark färbend, vorherrschend sauer (eine der sauersten Sorten mit pH - 3,4), dabei aber ziemlich gehaltsreich süß, unter günstigen Bedingungen kräftiges Weichselaroma, sonst mehr oder weniger herber Beigeschmack, wird beim Kochen stark sauer.

STEIN: #

ist verhältnismäßig groß, 12 - 13,5 mm hoch, 7,2 - 8 mm breit, 9 - 10 mm dick, löst gut vom Fruchtfleisch, nach beiden Seiten zugespitzt langoval, besitzt gerades Spitzchen, der Stielansatz ist zumeist schräg gestellt, zur Rückennaht ansteigend, wodurch auch die Stielseite spitz aussieht, die Rückenlinie ist hervortretend ohne Runzeln. Der Wulstansatz, sowie die einzelnen Wülste sind sehr unterschiedlich, bis weilen nur ausgedeutet oder auch besser ausgeprägt, 10 Stückgewicht 4,5 g, das sind etwa 5,5 % des Gesamtgewichtes.

STIEL: #

ist mittellang (36 - 46 mm), teils mit einem Ansatz versehen, mitunter mit einem oder seltener mehreren grünen Blättchen, wovon eines größer und die anderen fragmentarisch sind, grünlich, nach den Enden hin kaum merklich sich verdickend, nur wenig in Stielgrube eingesenkt. Da der Stiel sehr fest am Zweig haftet, wird beim Pflücken oft ein Rindenstreifchen mitgerissen. Bei einzelnen Früchten kann beim Ausreißen des Stiels der fest daranhängende Stein aus dem Fleisch gezogen werden.

BAUMEIGENSCHAFTEN: #

Der Wuchs ist schwach bis mittelstark, dünntriebiger, von Natur aus strauchartiger später besonders stark hängender Wuchs. Nur die zuerst angelegten Hauptäste haben eine mehr oder weniger schräg aufstrebende, oft unregelmäßige Stellung. Die dünnbleibenden Langtriebe, die oft reich mit seitenständigen Blütenknospen besetzt sind, werden durch die Fruchtlast stark herabgezogen und über lange Strecken kahl. Bei Kleinfrüchtigkeit, Erschöpfen, Zweig- und Blütenmoniliabefall ist radikales Auslichten der abgetragenen Ruten bei dieser typischen Strauchweichsel besonders wichtig. Neben der selbstfruchtbaren verhältnismäßig rundknospigen (Blatt und Blütenknospen) normalen Schattenmorelle wurden auch spitzknospige selbststerile Spielarten festgestellt, die (durch die späte Blütezeit sehr erschwert) ausreichender Fremdbestäubung bedürfen. Letztere sollten daher nicht weitervermehrt werden.

BODEN- UND KLIMAANSPRÜCHE: #

Allgemein anspruchslos. Gute Fruchtausbildung hat jedoch reichliche Nährstoff- und Wasserversorgung zur Voraussetzung. Geeignet auch für kühle bis kalte Lagen. In warmen Obstbaugebieten womöglich auf die relativ feuchteren halbschattigen Standorte pflanzen. Hitze und dürreempfindlich, liebt nicht Dauerrasen.

BLÜTE: #

ist sehr spätblühend, selbstfruchtbar (rundknospiger Typ)

BEFRUCHTERSORTEN: #

nicht notwendig, (bei spitzknospigen: Ostheimer Weichsel u.a.)

REIFE: #

am Ende der 6. Kirschwoche und später, teils folgeartig.

ERTRAG UND EIGNUNG: #

Fruchtbarkeit sehr früh eintretend, sicher und überreich, für Konfitüren, Konserven, Saftbereitung

Logos

Bilder und Beschreibung mit freundlicher Genehmigung von der Arche Noah, A-3553 Schiltern, in Zusammenarbeit mit dem Amt d. NÖ Landesregierung, Abt. Naturschutz. Dieses Projekt wird von der EU und dem NÖ Landschaftsfonds kofinanziert.

Weiterführendes#

Quellen#

Redaktion: K. Ziegler (auf der Basis von Datenblättern von der Arche Noah)