Schifferstechen#
Der Salzburger Schützenmajor und Brauchtumsforscher Karl Zinnnburg schrieb 1972 über den Brauch. " Ein eigenartig lustiges Spiel, das zweifellos die mittelalterlichen Ritterspiele zum Vorbild hat, ist uns durch die Oberndorfer Schiffergarde überliefert. So wie seinerzeit die Ritter mit eingelegten Lanzen aufeinander losritten und versuchten, sich in den Sand zu strecken, wird auch das 'Turnier zu Wasser' ausgetragen. Die Rosse werden in diesem Falle durch Zillen ersetzt ! … Das Schifferstechen gilt als reines Unterhaltungsspiel der Oberndorfer Schiffer. Es hat nichts Ernstes oder Dramatisches an sich, ja, es drängt sich sogar der Gedanke auf, dass es ursprünglich als Parodie auf die Ritterspiele anzusehen ist. Das Schifferstechen war in letzter Zeit mehrmals zu sehen, so wurde es anlässlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Hallein aufgeführt und 1954 sogar in Zell am See."
Jährlich abwechselnd mit dem Schifferstechen wird (seit dem 19. Jahrhundert) am letzten Julisonntag bei der Staatsbrücke an der Salzach (Bayern) eine "historische Piratenschlacht " abgehalten. Das Banditenfangen beginnt zu Mittag, wenn die "Räuber" nach Gasthausbesuchen ihr Lager aufgeschlagen haben und die Hochzeit ihres Hauptmanns mit Tanz, Spießbraterei und Trunk feiern. Dabei wird ein Überfall auf ein Salzschiff in Laufen, am bayrischen Ufer der Salzach gemeldet. Es folgt eine wilde Schlacht zwischen "Gardisten" und "Räubern", deren Hauptmann gehenkt werden soll. Das Urteil wird jedoch in "Ertränken mit Bier" umgewandelt: "Gute" und "Böse" ziehen dann gemeinsam in den Biergarten.
Quellen#
- Helga Maria Wolf: Österreichische Feste & Bräuche im Jahreskreis. St. Pölten 2003. S. 126
- Karl Zinnburg: Salzburger Volksbräuche. Salzburg 1972
Siehe auch: