
Name: Fokker‘s Schildwanze
Familie: Heteroptera, Scutelleridae
Endemietyp: Subendemit
Bundesländer: O, nT
Locus typicus: Achensee, Nordtirol
Gesamtareal: Nordalpen; Deutschland: Nordalpen in Bayern
Vorkommen: Die aus Tirol beschriebene Art gilt als Endemit der nördlichen Kalkalpen. Sie wird für Österreich (Nordtirol, Oberösterreich) und Deutschland (Bayern) angegeben. Vorkommen in Salzburg sind zurzeit nicht bekannt, jedoch zu vermuten. In Nordtirol von Heiss (1977) gemeldet (Achensee, Weg zur Pletzachalm). In Oberösterreich von Franz & Wagner (1961) von der Kremsmauer und von Theischinger (1979) aus Molln gemeldet. Die Angabe von Franz & Wagner (1961) aus Niederösterreich (Rekawinkel) erscheint zweifelhaft, in den Sammlungen Franz (Naturhistorisches Museum Wien) und Wagner (Zoologisches Museum, Hamburg) sind keine Belegexemplare der Art enthalten. In Bayern sind in jüngerer Zeit bei gezielten Aufsammlungen weitere Nachweise gelungen (Bräu & Schwibinger 2004). Die Art ist entlang der Grenze von Pfronten bis Bayrischzell verbreitet. Ob der Verbreitungsschwerpunkt tatsächlich in den Bayerischen Alpen liegt, ist durch gezielte Suche im österreichischen Arealanteil der Nordalpen und des nördlichen Alpenvorlandes zu klären. Wie aktuelle Funde vom September 2007 belegen, ist die Art auch im Tiroler Teil der Nordalpen weiter verbreitet als bisher bekannt (Wachmann schriftliche Mitteilung).
Höhenvorkommen: montan; 750–1.400 m Seehöhe, (am Wank bei Garmisch-Partenkirchen bis 1.400 m, sonst meist um 1.000 m Seehöhe)
Biotopbindung: Eurygaster fokkeri wurde in Hochgebirgsrasen an wechselfeuchten Hängen,in aufgelichteten Wäldern, Lichtungen auf alten Kalkschotterkegeln und an grasreichen Weg- und Waldrändern gefunden.
Biologie: Nach Heiss (1977) saugt E. fokkeri bevorzugt am Bunt-Reitgras (Calamagrostis varia), aber auch am Klein-Pfeifengras (Molinea caerulea, Poaceae). Ob auch andere Gräser als Nahrungspflanze angenommen werden, ist nicht bekannt. Eurygaster fokkeri bildet eine Generation im Jahr und überwintert als Imago (=ausgewachsenes Tier). Die erwachsenen Tiere sind von Mitte Mai bis Anfang September anzutreffen (Bräu & Schwibinger 2004).

Foto: © Umweltbundesamt
Gefährdungsgrad: Eine Rote Liste der Wanzen Tirols, Oberösterreichs oder Österreichs liegt nicht vor. In Bayern gilt E. fokkeri als „selten mit geographischer Restriktion“ (Bräu & Schwibinger 2004).
Gefährdungsursachen: Es sind keine spezifischen Gefährdungsursachen bekannt.
Diskussion: Die Wanzen sind in Österreich eine endemitenarme Insektengruppe. Keine Art ist in ihrer Verbreitung auf das Staatsgebiet beschränkt. Nur vier Arten kommen als Subendemiten in den nördlichen Kalkalpen bzw. am Ostalpenrand vor.
Literaturverzeichnis#
- Bräu, M. & Schwibinger, M. (2004): Beitrag zur Wanzen-Faunistik in Bayern mit Kommentaren zur Neufassung der Roten Liste (Insecta: Heteroptera,Geocorisae). Beiträge zur bayerischen Entomofaunistik 6: 95–216.
- Franz, H. & Wagner, E. (1961): Hemiptera-Heteroptera. In: Franz, H. (Hrsg.):Die Nordost-Alpen im Spiegel ihrer Landtierwelt. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, pp. 271–401.
- Heiss, E. (1977): Zur Heteropterenfauna Nordtirols (Insecta: Heteroptera) VI:Pentatomoidea. Veröff. Mus. Ferdinandeum 57: 53-77.
- Puton, A. (1892): Notes hémiptèrologiques. Rev.Entolmol. 11: 318-320.
- Theischinger, G. (1979): Entomologische Arbeitsgemeinschaft. Jb.OÖ Mus. Ver.124:44-51.
Quellen#
- Artikel entnommen aus: Rabitsch, W. & Essl, F. (2009): Edemiten - Kostbarkeiten in Österreichs Pflanzen- und Tierwelt. Naturwissenschaftlicher Verein für Kärnten und Umweltbundesamt GmbH, Klagenfurt und Wien, 924pp.