Schloss Ambras (Amras)#
Unter dem Begriff Schloss Ambras versteht man zwei räumlich voneinander getrennte Gebäudekomplexe: das Hochschloss und das etwas tiefer liegende Unterschloss, welche am Südabhang des Paschberges in einem großen umfriedeten Park (20 ha) liegen.
Von der ursprünglichen Burg des 11. Jh. ist nichts mehr vorhanden, doch dürfte man beim Umbau im 13. Jh. den alten Grundriss beibehalten haben. Es handelte sich dabei um eine typische Höhenburg mit Bergfried, Palas und Kapelle.
Hochschloss: Hochaufragende, auf gewachsenem Felsen errichtete viergeschoßige Anlage auf annähernd rechteckigem Grundriß um einen Hof; über den Baukörper hinausragende Kapelle, schmuckloses Portal, ein barockisierender sechseckiger Glockenturm (von 1913) - Innenhof mit Malerei von 1567.
Im Inneren sogenannte gotische Küche, Kapelle mit Fresken von A. Wörndle (1863-67).
Der Bergfried des 13. Jh.s auf unregelmäßigem polygonalen Grundriß.
Spanischer Saal (1570-72): ein langgestreckter zweigeschoßiger selbständiger Trakt; innen reiche Ausstattung, Malerei und Stuck; Trophäenmalerei von Giovanni Fontana, Grotesken von Dionys van Hallaert, Stuck von Antonis van Brackh, prachtvolle intarsierte Holzdecke vom Tiroler Tischler Konrad Gottlieb; im Kaiserzimmer Malereien des 18. Jh.s, Stuck aus dem 17. Jh. und eine Holzdecke aus dem 16. Jh. Unterschloss (um 1572-80): drei einfache ein- bis dreigeschoßige Gebäude, auf unterschiedlichem Niveau gelegen.
Im Unterschloss ist das Museum mit Waffensammlung, Kunstkammer und Antiquarium untergebracht; Beamtenhaus, „Kornschütt", ehem. Stallungen im Erdgeschoß, zwei Museumstrakte mit hofseitigen Arkadenöffnungen, tonnengewölbter Einfahrt, Decke des Giovanni Fontana aus 1576 (ursprünglich im ehemaligen Speisesaal), ein dritter Museumstrakt (eingeschoßig) wird heute anderwärtig verwendet.
Die mittelalterliche „Bergburg" war im 10. Jh. im Besitz der Andechser und wurde 1133 durch die Bayern zerstört; später im Besitz der Landesfürsten, wurde sie mehrfach verliehen und verpfändet. Nach 1288 erfolgte ein Neubau mit Bergfried und Palas (heute noch teilw. erhalten); die Kapelle wurde 1330 geweiht. Im 15. Jh. kam es zu neuerlichen Erweiterungen und Umbauten, 1516-18 Umbau der Wohnräume im Nordtrakt unter Kaiser Maximilian I. In der zweiten Hälfte des 16. Jh.s wurde Ambras Sommerresidenz Erzherzog Ferdinands II. (1529-95), des Landesfürsten von Tirol und der Vorlande. In diesen Jahren wurde das Hochschloss neugestaltet. (Errichtung des Spanischen Saales sowie des Unterschlosses als Aufbewahrungsort für die berühmte Ambraser Sammlung). Kaiser Rudolf II. erwarb 1605 Schloss und Sammlungen, die dann in mehreren Etappen, hauptsächlich in den Napoleonischen Kriegen, an die kaiserlichen Sammlungen in Wien transferiert wurden. 1855-62 neugotische Umgestaltung zur Sommerresidenz Erzherzog Karl Ludwigs, des Statthalters von Tirol, durch die Architekten Ludwig und Heinrich Förster.
1913 wurde das Hochschloss Jagdsitz Erzherzog Franz Ferdinands und ab 1922 Museum. 1975 erfolgte die Restaurierung der Schlossfassade, 1980-82 des Spanischen Saales.
Schloss Ambras ist für Besucher geöffnet (Expositur des Kunsthistorischen Museums). Ständige Ausstellung mit Führungen: Rüstkammern, Kunst- und Wunderkammer. Auch ein Restaurant ist eingerichtet.
- Eigentümer
- Republik Österreich
Weiterführendes#
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
- www.burgen-austria.com
- Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
- Webrecherchen
Literatur#
- Dehio Tirol, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Tirol, bearb. von Gert Amman, Erich Egg, Johanna Felmayer, Josef Franckenstein, Wolfram Heike, Horst R. Huber, Herta Öttl, Meinrad Pizzinini, Wien 1980, Seite 122.
- Weingartner, Josef Hörmann-Weingartner, Magdalena Die Burgen Tirols. Ein Burgenführer durch Nord-, Ost- und Südtirol, 3. Aufl., Innsbruck-Bozen 1981, Seite 100ff.