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Schloss Goldegg#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Bezirkshauptmannschaft: St. Johann im Pongau Salzburg, St. Johann im Pongau

Gemeinde: Goldegg Salzburg, Goldegg

Katastralgemeinde: Goldegg



Schloss Goldegg, Wikikommons/MacElch
Schloss Goldegg
Wikikommons/MacElch

Mächtige Anlage mit Palas und unregelmäßigem Hof. Es stammt im Kern aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, wurde aber im 16. Jahrhundert erneuert.
Steinerne Brücke, Tor mit rundbogigem Portal, kleiner rechteckiger Hof, Brunnen mit einer rotmarmornen Säule aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, äußeren Ecken des Schlosses mit vier ungleichen Türme, an einem rechteckigen Gebäude ein verlängerter Turm, an der Südecke ist ein runder Turm angebaut, ein zweiter, etwas tiefer gelegener Zwinger mit einem Rundturm im Westen.

Im ersten Stock original Holzdecke aus dem 14. Jahrhundert, Wappensaal mit Holzdecke und 137 Wappen von 1536. Die gesamte hölzerne Innenausstattung, ist der gotischen Steinarchitektur nachempfunden. Der kunsthistorisch bedeutendste Raum des Schlosses ist der „Rittersaal“ im zweiten Stock des Nordtraktes mit Zirbenholzdecke, 1536 unter Christoph Graf als repräsentativer Festsaal im Stil der Renaissance errichtet. Die Wände sind mit Fresken bedeckt.

Im 12. Jahrhundert werden die Goldegger, ein einflussreiches Ministerialengeschlecht Salzburgs, als Besitzer genannt. Sie waren vermutlich Nachkommen der im 12. Jahrhundert mehrfach genannten Herren von Pongau. Seit dem Mittelalter befand sich an der Stelle des Schlosses eine Burg, welche die von Pongau in den Pinzgau führende Straße sicherte.
In der Schlacht von Mühldorf, der ein Streit zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich dem Schönen von Österreich um die deutsche Königswürde vorausging, unterlagen die Bayern. Da der Erzbischof Friedrich III. von Salzburg die Österreicher unterstützte, die Goldegger jedoch Bayern, ließ der Erzbischof die Goldegger Burg schleifen. Doch schon ein Jahr später wurde den Goldeggern die Errichtung eines neuen Schlosses erlaubt. Es hatte mehr den Charakter einer Burg und auf diese Zeit geht auch das Aussehen des heutigen Schlosses zurück.

1400 starb Haug von Goldegg Besitzer und letzter Sproß der Familie. Seine Tochter Dorothea erbte das Schloss. Ihr Sohn Wolfgang von Freundsberg war 1438 ihr Alleinerbe. Er starb 1449 ohne Nachkommen, was den Erzbischof von Salzburg veranlasste, Goldegg durch Truppen des Friedrich Truchsess von Emmerberg besetzen zu lassen. Nach mehreren Besitzerwechsel gelangte Goldegg schließlich in den Besitz der Fürsterzbischöfe von Salzburg. Es kam zu einer Bauernrevolte gegen die Landesherren, die blutig niedergeschlagen wurde.
1481 verkaufte Erzbischof Bernhard von Rohr, der sich ständig in Geldnöten befand, die Burg seinem Pfleger von Radstadt, Wilhelm Graf. Da sich der Erzbischof das Wiederkaufsrecht hatte einräumen lassen, nahm er sie zwei Jahre später wieder zurück.

Schloss Goldegg, Wikikommons/Bauer Karl
Schloss Goldegg
Wikikommons/Bauer Karl

Chunrat Graf hatte sich im Bauernkrieg von 1526 ausgezeichnet und erhielt als Dank dafür Goldegg, das er umgehend zu seiner heutigen Form umbaute und als ständigen Wohnsitz für die Familie nutzte.
Er ließ die beiden Türme durch einen neuen Flügel verbinden, dadurch entstand ein geschlossener Innenhof. Der alte Palas diente nur mehr zur Repräsentation. Auf Christoph Graf geht auch die Errichtung des prächtigen Rittersaales zurück, der heute zu den bedeutensten dieser Art in Österreich zählt. Unter Christoph Graf erlebte Schloss Goldegg seinen gesellschaftlichen Höhepunkt. Mitte oder Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Straße, die es zu sichern galt, verlegt und das Bauwerk verlor seinen kriegerischen Charakter.
Auf Grund seiner hohen Schulden musste Christoph der Jüngere Graf von Schernberg das Lehen verkaufen. Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau zog die Herrschaft 1612 ein und setzte als Pfleger Dietrich Freiherrn von Kuen-Belasy auf Lebenszeit ein.
Nach der Säkularisation Salzburgs diente das Schloss ab 1821 als k. k. Rentamtsgebäude und Gerichtshaus. Auch Gefängniszellen wurden eingebaut. 1838 fanden neuerlich größere Umbauten statt, dabei wurde das Dach angehoben und ein neues Stiegenhaus eingebaut. 1859 kaufte Graf Max O’Donell und gab ihm durch eine gründliche Restaurierung endgültig sein heutiges Aussehen. Es blieb weiterhin unbewohnt. 1874 wurde es an Hubert Graf von Galen verkauft.
Nach 1938 wurde das Gebäude als RAD-Mädchenlager benützt. 1959 verkaufte Margarete Gräfin von Galen den Bau an die Erzdiözese Salzburg, die hier bereits ab 1949 ein Jugendheim und Exerzitienhaus eingerichtet hatte. Seit 1973 ist das Schloss im Besitz der Gemeinde Goldegg.

Nach einer grundlegenden Sanierung wurde es mittlerweile zu einem bedeutenden Kultur- und Bildungszentrum des Pongaus. Es beherbergt u. a. die Malakademie Schloss Goldegg und das Pongauer Heimatmuseum („Nora von Watteck-Sammlung"). 1981 fand hier die Landesausstellung „Reformation-Emigration“ statt, die die Restaurierungsarbeiten wesentlich beschleunigt hat. Seit damals ist das Schloss wieder öffentlich zugänglich. In dem sehr gut gehaltenen Schloss ist auch ein gastgewerblicher Betrieb untergebracht.


Eigentümer: Gemeinde Goldegg


Schloss Goldegg im Pongau. Ostwand des Rittersaales mit Wappen. 1536. Wandmalerei., © IMAGNO/Oskar Anrather
Schloss Goldegg im Pongau. Ostwand des Rittersaales mit Wappen. 1536. Wandmalerei.
© IMAGNO/Oskar Anrather
Schloss Goldegg im Pongau. Musikantenempore des Rittersaales. 1536. Wandmalerei. Photographie. Um 1995., © IMAGNO/Oskar Anrather
Schloss Goldegg im Pongau. Musikantenempore des Rittersaales. 1536. Wandmalerei. Photographie. Um 1995.
© IMAGNO/Oskar Anrather
Schloss Goldegg im Pongau. Westwand des Rittersaales. 1536. Wandmalerei mit hl. Christophorus (rechts) und David und Goliath (links). Photographie. Um 1990., © IMAGNO/Austrian Archives
Schloss Goldegg im Pongau. Westwand des Rittersaales. 1536. Wandmalerei mit hl. Christophorus (rechts) und David und Goliath (links). Photographie. Um 1990.
© IMAGNO/Austrian Archives


Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Salzburg, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg: Stadt und Land, bearb. von Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger, Wien 1986, Seite 116f.