Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Schuhplatteln#

Logo ServusTV
"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Schuhplattlergruppe aus Golling
Eine Schuhplattlergruppe aus Golling (S) auf dem Wittenbergplatz in Berlin. Photographie. Deutschland 1933.
© IMAGNO/Austrian Archives

Der Name „Schuhplattler“ stammt nachweislich etwa aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch schon zuvor wurden Schuhplattler und ähnliche Tanzformen, die sich aus der Tanzpraxis des Ländlers ergaben, praktiziert. Die älteste Erwähnung stammt von einem Mönch, der um 1050 in der Ritterdichtung Ruodlieb einen Tanz beschrieb, der dem späteren Schuhplattler in Gebärden und Bewegungen zumindest ähnelt.Aus heute nicht mehr genau nachweisbaren Anfängen, entstand das, was wir heute als "schuhplatteln" bezeichnen. Einfache Leute wie Bauern, Jäger und Holzfäller sind Erfinder dieses Tanzes.

Der Schuhplattler ist ein ganz besonderer Tanz, den Paare aber auch einzelne Burschen in der Gruppe oder alleine tanzen. Getanzt wurde damals selten. Wenn sich aber die Gelegenheit bot, hat der Bursch sein Dirndl zum Tanz eingeladen, um ihr deutlich zu machen, was ihn bewegte.

Der Schuhplattler war von Anfang an ein Werbetanz, mit dem der Bursch versuchte die Gunst des Dirndls zu erwerben und es durch einen draufgängerischen, kraftstrotzenden Tanz zu beeindrucken. Dies tut er mit lebhaften Soloeinlagen, die Schläge auf Schenkel und Schuhsohlen enthalten. Der Tanz wird um so lebhafter, je weiter man sich im Gebirge befindet.

Schuhplattler in Zell am Ziller
Eine Gruppe Schuhplattler in Zell am Ziller. Photographie. Um 1935.
© IMAGNO/Austrian Archives

Bei Hofe wurden Tänze getanzt, die strengen Regeln unterworfenen waren. In den ländlichen Gegenden in Tirol und Oberbayern folgte man frei der Musikalität, dem Rhythmus und dem eigenen Bewegungsdrang. Die Burschen improvisierten und setzten die Tanzfiguren nach eigenem Gutdünken zusammen. Die Grundform ist der Ländler, der Anfang des 18. Jahrhunderts von Österreich nach Bayern kam. Nach dem Wiener Kongress (1815) gewinnt der Schuhplattler immer mehr an Boden. Die Figuren sind von Ort zu Ort verschieden und neue werden hinzugefügt. Noch hat der Tanz rein werbenden Charakter.

Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts entdeckten im bayrischen Oberland einige Burschen die Publikumswirksamkeit des Schuhplattlers. Langsam wandte sich die Bedeutung des Schuhplattlers vom Werbetanz zum Schautanz. Heute wird in ganz Österreich geplattelt. In jedem Bundesland von Vorarlberg bis Wien haben die Vereine den Tanz "Schuhplattler" aufgegriffen und pflegen ihn bis heute.

Vielerorts wird der Plattler auf traditionelle Art und Weise von Heimat- und Trachtenvereinen ausgeübt, hauptsächlich zur Pflege des Brauchtums Neben der Brauchtumspflege wird der Schuhplattler immer mehr zu einem Schauplattler oder Showplattler. Der Fremdenverkehr hat dazu wohl nicht unbeträchtlich beigetragen.


--> Wiener Schuhplattler (Video Album)

--> Salzburger Schuhplattler (Video Album)

Quellen#


Redaktion: K. Ziegler