Der schwarze Holunder ist ein Strauch oder kleiner Baum, der im Frühjahr mit seinen weißen Blütenständen (Trugdolden) leuchtet und im Herbst zahlreiche glänzende, schwarzviolette kleine Beeren trägt. Der Holunder ist in Europa, Westasien und Nordafrika verbreitet, ist relativ anspruchslos in Bezug auf den Standort wobei er nährstoffreiche und nicht zu trockene Böden bevorzugt.
Man findet den schwarzen Holunder sehr häufig auch in der Nähe von Viehställen, Scheunen und Wohnhäusern und zahlreiche Mythen ranken sich um diesen Strauch. Im allgemein gilt er im Volksglaube als Schutzbaum des Hauses, wobei man mit schlimmen Folgen und Krankheit rechnen muss, wenn man einen Holunder ohne ihn um Erlaubnis zu fragen und ohne guten Grund abschneidet. Zahlreiche Bräuche ranken sich um den Holunder und er soll auch der Sitz von verschiedenen Geistern und Feen sein. Da die Blätter leicht unangenehm riechen wurden sie auch zum Teil zur Abwehr von Wühlmäusen oder Maulwürfen verwendet.
Der Holunder ist aber vor allem auch eine wertvolle Heilpflanze: Die weißen Blütendolden eigenen sich als Tee hervorragend bei Erkältungskrankheiten, da er schweißtreibend und fiebersenkend wirkt. Sie können auch bei Husten und Rachenproblemen kann er eingesetzt werden. Die schwarzen Beeren wiederum sind reich an Vitamin C, anderen Vitaminen und Mineralien. Auch Rinde und Blätter können in der Pharmazie Anwendung finden.
In der Küche sind vor allem die Holunderküchlein bekannt, wo die Blüten in Backteig herausgebacken werden, sowie der Hollersirup. Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass unreife und auch rohe Beeren das giftige Glykosid Sambunigrin enthalten. Beim Erhitzen wird dieser Giftstoff allerdings zerstört, wodurch die Beeren zu zahlreichen Produkten verarbeitet werden können wie: Marmelade, Gelee, Saft, Wein, Likör, Suppen… Aus den Beeren hat man sogar eine Tinte hergestellt.
Der Holunder ist also eine alte Kulturpflanze, die schon seit langer Zeit in Bauerngärten als Nutz- und Heilpflanze kultiviert wird. Er ist insgesamt ein sehr robuster und anspruchsloser Strauch, als Schädlinge treten am häufigsten Holunderblattläuse auf. Der Holunder muss auch nicht unbedingt zurückgeschnitten werden um Ertrag zu bringen, wobei ein Zurückschneiden der abgetragenen Äste den Fruchtertrag deutlich erhöht. Vermehren lässt sich der Holunder gut über Stecklinge. Zusätzlich stellt der Holunder eine gute Bienenweide dar, bietet einer großen Zahl von Schmetterlingen und Insekten Futter und dient Vögeln als Nistgelegenheit und als Nahrungsquelle.
Literatur:
- Siegrid Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten, A&M, Freya Verlag Linz
- Mannfried Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen, Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Bechtermünz Verlag, Weltbild Verlag GmbH Augsburg 2000, S.167-168
- [1]Helmut Pirc: Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten, Leopold Stocker Verlag, Graz, 2009, S. 80-82