Simmering, Wien 11#
Der alte Vorort Simmering war namengebend für den 11. Wiener Gemeindebezirk. Er grenzte an Kaiserebersdorf, Oberlaa und Favoriten (Wien 10), an den 2. und 3. Bezirk. Der Ortskern lag bei der Laurentiuskirche.
1568-1575 ließ Kaiser Maximilian II. zwischen Simmering und Kaiserebersdorf das "Neugebäude" errichten. Die Schlossanlage mit Gärten und Tiergehegen erstreckte sich über zwei, zur Donau abfallenden, Terrassen und war von einer mit Türmen bewehrten Mauer umgeben. 1597 wurde der Ausbau aus finanziellen Gründen eingestellt. Die Renaissanceanlage verfiel, Säulen aus dem Schloss fanden bei der Schönbrunner Gloriette Verwendung. Der Tiergarten bestand bis 1752. Ein Teil des Gartenareals wurde in den 1920er Jahren als Krematorium und Urnenhain in den Zentralfriedhof einbezogen.
Bereits seit 1605 gab es im Thurnhof (Mautner-Markhof-Gasse) eine Brauerei, die über drei Jahrhunderte eine wichtige Einnahmequelle für den Ort darstellte und erst 1930 stillgelegt wurde. 1797 begann der Bau des Wiener Neustädter Kanals.
Bis etwa 1860 behielt Simmering seine dörflichen Strukturen, danach wurden die Rinnböckhäuser angelegt, die damals zweitgrößte Wohnhausanlage im Raum Wien. Nun begannen eine schnelle, großstädtische Entwicklung, Bevölkerungszuwachs und Industrialisierung (Chemische, Textil- und Metallfabriken, Eisenbahnwerkstätten). Der Bezirksteil Simmering umfasst große Teile der Wohn- und Betriebsbauflächen des 11. Bezirks, unter anderem das Wiener Gaswerk und das Wiener Elektrizitätswerk. Auf der Simmeringer Haide fanden Festivitäten, Artillerieübungen, Pferderennen und öffentliche Hinrichtungen statt. Die Haide wurde um 1900 durch das E-Werk und - seit den 1960er Jahren - durch Wohn- und Infrastrukturbauten verkleinert, außerdem durchquert sie die Ostautobahn.
Ein Wahrzeichen des 11. Bezirks sind die vier Gasometer in der Guglgasse. 1896 bis 1899 errichtet, dienten sie bis 1984 als Behälter des Gaswerks Simmering. 2001 erfolgte eine aufwendige Revitalisierung als Einkaufzentrum, mit Büros, Wohnungen, Konzerthalle und als neuer Standort des Stadtarchivs.
Die Geschichte der Pfarrkirche Altsimmering (Simmeringer Hauptstraße 157-159) reicht bis zur ersten Jahrtausendwende zurück. Darauf verweisen das Patrozinium "St. Laurenz" und ihre Lage an der römischen Limesstraße. Die Pfarre besteht seit 1480. Die jetzige Kirche wurde um 1750 von Matthias Gerl errichtet. Er plante die Dorfkirche als Saal mit zwei flachen Kuppeln. Aus der Barockzeit stammen auch der Tabernakel und die beiden Seitenaltäre. Das Hochaltarblatt mit der Darstellung des Patrons malte Heinrich Bauer im Nazarenerstil.
1888 faßte ein Verein den Plan, auf dem ehemaligen Simmeringer Marktplatz (Enkplatz) eine Kaiser-Jubiläums-Kirche für 2800 Personen zu bauen. 1910 wurde die Neusimmeringer Kirche auf den Titel "Zur unbefleckten Empfängnis" geweiht. Dem Zeitgeschmack entsprechend, verwendete Architekt Hans Schneider romanische Vorbilder für den historistischen Bau. Die Innenausstattung weist schon in den Jugendstil. Die Pfarrkirche St. Lukas (Anton-Steinböck-Gasse 6) wurde 1988 als Pfarrexpositur errichtet und 1990 als Pfarrkirche geweiht. Die Glaubenskirche, ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus am Rande des Braunhuberparks, ist ein Werk des Architekten Roland Rainer aus den Jahren 1962/63. Seit 2002/03 ist die Pfarrkirche "Zur hl. Auferstehung" auf dem Simmeringer Platz Sitz der rumänisch-orthodoxen Gemeinde Wiens.
Im traditionellen Arbeiterbezirk befinden sich einige denkmalgeschützte kommunale Wohnanlagen des Roten Wien der Zwischenkriegszeit. An der Simmeringer Hauptstraße entstand zwischen 1923 und 1928 die Siedlung Weißenböckstraße nach Entwürfen von Franz Kaym und Alfons Hetmanek. Rund um den Herderplatz und Herderpark wurden von 1923 bis 1926 sechs Gemeindebauten errichtet: der Dr.-Franz-Klein-Hof , der Karl-Höger-Hof, der Friedrich-Engels-Hof , der Alfons-Petzold-Hof , der Josef-Scheu-Hof und der Widholzhof.
Das Wappen zeigt den Initial "S".
Quellen#
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
- Wien Geschichte Wiki
- Wikipedia
Siehe auch: