Sterbebild#
Katholische Sterbebildchen sind eine Mischung aus Kleinem Andachtsbild (Vorderseite) und Gedenkblatt mit Portrait, Biographie und (Ablass-) gebet. Sie werden beim Begräbnis, bei der Seelenmesse oder als Dank für die Anteilnahme verteilt oder verschickt und sind indirekt Gebetsaufforderungen. Deshalb legte man sie oft in Gebetbücher ein.
Wie bei den Kleinen Andachtsbildern, die zu diesem Zweck mit speziellen Sujets und Silber- oder Trauerrand gedruckt wurden, fanden alle üblichen Drucktechniken Anwendung: Stahlstich, Lithographie, Chromolithographie, Buchdruck. Bevorzugte Motive der Vorderseite waren generationenlang die Mater Dolorosa von Carlo Dolci (1616-1686) und der Ecce Homo von Guido Reni (1575-1642), die auch als Pendant des religiösen Wandschmucks (Öldrucke) zu den beliebtesten zählten. Nach einem Dekret aus dem Jahr 1858 konnte unter bestimmten Voraussetzungen ein Ablassgebet den Armen Seelen im Fegefeuer zugewendet werden. Dementsprechend finden sich Gebet und Kreuzigungsdarstellungen auf Sterbebildern.
Gedenkblätter an verstorbene Familienmitglieder zu verteilen, war nach adeligem Vorbild bei den Bürgern der Barockzeit üblich. Evangelische Andachtsbilder waren meist großformatig (ca. 50 x 35 cm) mit Darstellung des Grabes, Spruch und reich verziertem Rahmen.
Quelle#
- Helga Maria Wolf: Diesem Leben voll Beschwerden … Wien 1976
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