Stromschnelle von Lauffen - Der "Gott's-Nam'-Stoan" #
Von der Dramatik alter Zeiten
Jenes starke Gefälle, das die Traun hier zum Wildwasser macht, war schon im 9.Jahrhundert als "Loifa" bekannt, und 1170 wurde der Ort „Loufin" bereits urkundlich genannt. "Loufa" ist übrigens das mittelhochdeutsche Wort für "Stromschnelle". Wenn man heute auf der Bundesstraße den kleinen Ort umfährt, merkt man von der Dramatik der alten Zeiten freilich nichts mehr...
In Lauffen Lauffen, Oberösterreich war für die Salzschiffer auf der Traun das erste große Hindernis zu meistern, nachdem in Steeg, am nördlichen Ausgang des Hallstätter Sees, das wertvolle Gut von Plätten, die für das ruhige Wasser des Sees konstruiert waren, auf Fluß-Zillen umgeladen standen hauptsachlich Sechserzillen, 30 Meter lange Boote mit sechs Mann Besatzung, zur Verfügung, die zwischen dem Ausgang des Hallstätter Sees und Ebensee, am Südende des Traunsces. unterwegs und mit je rund sieben Tonnen Salz beladen waren.
Um den ersten Teil der Strecke überhaupt bewältigen zu können, konnte der Hallstätter See bei Steeg durch eine sinnvolle Klausen-Anlage seil dem 16. Jahrhundert aufgestaut werden, so daß auch bei Niedrigwasser ein ausreichender Schwall die Schiffe weitertrug. Das war für die Schiffer sehr praktisch - aber nur bis vor Lauffen. denn hier brachten die Befürchteten Stromschnellen Mensch und Ladegut in höchste Gefahr, zumal mittels Ruder und Hakenstangen nur die ungefähre Richtung gehalten werden konnte und alles andere dem llerrgolt überlassen werden mußte.
"Jetzt heißt 's festhalten, Manner! Der wilde Lauffen kimmt, der Stoan zoagt 's scho an", ließ sich der Schiffsmeister vernehmen. Nun kam jener Bildstock am Uferrand in Sicht, der heute noch, am Beginn der Stromschnelle, an derselben Stelle sieht. Alle Schiffsknechle waren auf ihren Plätzen, hielten Ruder und Stangen bereit: "Gehn ma's an, in Gott's Nam'!" und "Heiliger Nikolaus, hilf!", schickte der Schiffsmeister sein kleines Stoßgebet nach oben - und schon war der Bildstock nicht mehr zu sehen; das dahinschießende Wasser riß das Schiff mit sich. Den Felsbrocken in der Stromschnelle mußte mit aller Konzentration und Kraft ausgewichen werden. Hier einige Ruderschläge, dort Stöße mit den Hakenstangen, und dann waren die Hindernisse auch schon vorbei. - "Gotl sei's gedankt! Wieder einmal überstanden."Kentern und Zertrümmern der Zille an den Felsen hätten nicht nur den Verlust der wertvollen Fracht, sondern vor allem auch den sicheren Tod der Schiffer bedeutet, denn praktisch keiner von ihnen konnte schwimmen. Ja, selbst heute noch wird hartnäckig behauptet, daß damals nur solche Schiffer und Flößer beschäftigt wurden, die beeideten, nicht schwimmen zu können, denn nur sie nämlich ließen ihr kostbares Frachtgut im Moment der Gefahr nicht im Stich.
Er steht nach wie vor am Straßenrand des Ortseinganges von Lauften, der "Gott's-Nam'-Stoan" - ein aus weißem Marmor in einem Stück gehauener Bildstock, durch ein spitzes Schindeldach geschützt. Ein Steinmetz hat ihn schon vor rund 500 Jahren mit künstlerischem Geschick und Formgefühl geschaffen. Unterhalb der Nischen für die Heiligenfiguren ist eine stilisierte Salzzille abgebildet. Die Einheimischen nennen den Bildstock heute aber nur noch liebevoll den "Stoan".
Unterhalb der Stromschnelle von Lauffen wurde das Salz manchmal auf größere Schiffe umgeladen, wobei die Obrigkeit immer wieder beklagte, daß der "Schwund" gerade hier auffallend hoch sei... In Lauffen sind auch in unseren Tagen noch jene unterirdischen Gänge zu finden, welche die Häuser am Traunufer mit den höher gelegenen verbinden und für dunkle Geschäfte bestens geeignet waren.
Wanderung#
Als Wandertip in der Umgebung von Lauffen empfehlen wir eine Rundwanderunt zuerst auf den Predigtstuhl und dann zur Hütteneck-Alm führt:
Ausgangspunkt ist das nahe gelegene Bad Goisern, von wo wir über eine Bergstraße zum Fuß des Berges hinauffahren können (973 m): Zunächst besteigen wir den 1.278 m hohen Predigstuhl über den Pfad Nr. 246 und "bezwingen" dabei zum Schluß sogar eine kurze Eisenleiter (prachtvolle Aussicht auf Höllengebirge und Dachstein). Nun folgt ein kurzer Abstieg zur Roßmoos-Alm, und ohne Steigung geht es weiter zum Felssturz der Zwerchwand. Gleich darauf erreichen wir die schön gelegene Jausenstation der Hütteneck-Alm (Juni bis Oktober bewirtschaftet) und wandern von dort längs der Markierung Nr. 201 zum Ausgangspunkt zurück. 4 Std. sind wir insgesamt unterwegs (Kompaß WK Nr. 20).
Quellen#
- Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.