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Traunsee Traunsee, Oberösterreich #

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Traunsee
Traunsee mit Traunstein
© Österreich Werbung/Pigneter

Er ist der vielgesichtigste der Salzkammergutseen, der wandelbarste von allen. Nicht nur, dass sein Südteil tief in den Bergen steckt und seine Nordseite sich in der welligen Lieblichkeit eines grünen Hügellandes verliert. Eben kann er sich noch freundlich zeigen, da springt plötzlich von Westen der „Viechtauer“ auf, Nordwind kommt noch hinzu und ehe Ruderboot und Segler das Ufer erreichen, wird der See fahl und schwarz und tobt ganze Tage und Nächte bis er plötzlich wieder ruhig und friedlich daliegt. („Viechtau“ wird das freundliche Gebiet zwischen Gmunden und Altmünster genannt). Es bedarf aber oft nicht einmal eines Sturmes, um den Traunsee zu gewaltigen Wellen „aufzuregen“. Während der Spaziergänger an der Esplanade in Gmunden kaum eine Luftbewegung verspürt, schlagen plötzlich Wellen an die Ufermauern, dass der Schaum heraufspritzt.

Der Traunsee ist nicht nur das tiefste, sondern auch das unruhigste Gewässer des Salzkammergutes. Er wird von der Traun durchflossen, die bei Ebensee eintritt und bei Gmunden abfließt. Dies ist wohl auch der Grund, dass er praktisch nie zufriert.

Der nördliche und westliche Teil des Landes um den See versprüht mit seinen sanften grünen Hügeln und den weit hinein gestreuten weißen Ansiedlungen fast südländische Heiterkeit. Der Süden und Osten hingegen vermittelt ein ganz anderes Bild. Eingeklemmt zwischen glatte Felswände wird der See hinter der Traunkirchner Landzunge fjordartig. Steil und hoch werden hier die Berge. Unbesiedelt ist dort der Ufersaum, ja an manchen Stellen sogar unzugänglich. Einer der Felskolosse erhebt sich gleichsam als Wahrzeichen der Gegensätze zwischen Hügelland und Hochgebirge an der Ostseite 1.200 Meter über den Seespiegel – der Traunstein mit seiner wilden Westflanke.

Traunsee, © W. Senft
Traunsee
© W. Senft

Schon die Römer liebten den See und nannten ihn „lacus felix“, den „glücklichen See“. Auf ihm wurde schon in jener Zeit das kostbare „weiße Gold“ von Hallstatt kommend über Ebensee bis Gmunden mit den großen Salzschiffen transportiert, um von dort dann weiterbefördert zu werden. Dies geschah über die Jahrhunderte herauf, fast bis in unsere Zeit.

In alten Zeiten geschah die Fortbewegung auf dem Wasser ausschließlich aus wirstchaftlichen Gründen und niemals aus purem Vergnügen. So erinnern zum Beispiel „Bartlkreuz“ und „Wechselkreuz“ am Südwestufer, dass der See auch die damals fehlenden Straßenverbindungen ersetzen musste: Die alten Ebenseer hatten keine eigene Kirche, sie stand in Traunkirchen und so wurden jeden Sonntag die schweren Salzzillen, in denen bis zu zweitausend Personen Platz fanden, nach Traunkirchen gerudert. Beim Wechselkreuz wurde die ermüdete Rudermannschaft traditionell gegen eine frische gewechselt. Das Bartlkreuz steht zum Gedenken an einen todbringenden Sturm der mehrere Menschenleben gefordert hatte.

Wegen der schlechten Straßenverhältnisse musste ab 1814 für die Mitglieder des Kaiserhauses in Gmunden ein eigenes Boot, das so genannte „Kaiserschiff“ bereitgehalten werden. Es war das eine große Zille mit einer Kajüte, die von zwölf Matrosen über den See gerudert wurde.

Die Wiege der österreichischen See-Dampfschiff-Fahrt stand am Traunsee: Zwei Engländer, Andrews und Ruston erhielten 1837 das Privileg zum Betreiben eines Dampfschiffes und bereits 1839 wurde der Raddampfer „Sophie“ in Betrieb genommen. 1858 wurde dann der zweite Raddampfer, es war die „Elisabeth“, auf der Ruston´schen Werft in Floridsdorf konstruiert und die zerlegten Teile in Gmunden zusammengebaut. 1871 folgte dann die „Gisela“, die, umgebaut und modernisiert, heute noch als Raddampfer die Wellen des Traunsees mit großem Geplantsche schlägt. Ihre beiden mächtigen Schaufelräder weisen einen Durchmesser von vier Metern auf.

Traunsee
Traunsee
© W. Senft

Sehenswürdigkeiten um den Traunsee#

Gmunden am Nordende des Sees ist nicht nur Bezirkshauptstadt, sondern auch ein kulturhistorisch sehenswerter Platz. Da gibt es den barockisierten Renaissancebau des Rathauses mit seinen 24 Glocken aus Keramik (!) zu bestaunen. Die Stadtpfarrkirche mit dem berühmten Dreikönigsaltar zieht viele Besucher an. Interessant sind weiters die um 1340 erbaute Spitalskirche und der mächtige Bau des ehemaligen Kammerhofs, der heute das Museum für Volkskunde birgt. Höchst originell und absolut besuchenswert ist das erst vor wenigen Jahren eingerichtete „Museum für historische Sanitärobjekte“ – es trägt den originellen Namen „Klo & So“.

In Pinsdorf bei Gmunden steht ein Obelisk auf dem so genannten Bauernhügel, wo die Gebeine von zweitausend Bauern ruhen, die sich im letzten großen Bauernkrieg im Jahre 1626 gegen ihre Unterdrücker zur Wehr gesetzt hatten. Der damalige Statthalter Graf Herberstorff ließ die Aufständischen durch den General Pappenheim rücksichtslos niedermetzeln. Seine Grabplatte ist im benachbarten Altmünster in der spätgotischen Pfarrkirche zu besichtigen.

Was wäre die Stadt Gmunden ohne das prachtvolle Seeschloss Orth? Es ist wohl der Tupfen auf dem „i“ in der landschaftlichen Schönheit rund um die Gmundener Bucht. Durch die Fernsehserie in allen deutschen Landen wohlbekannt, ist der Fremde zunächst enttäuscht, dass es hier kein „Schlosshotel“ sondern nur ein Restaurant gibt. Das ansprechende bauliche Ensemble der Wasserburg mit dem massigen Torturm und dem dreieckigen Arkadenhof nehmen den Besucher jedoch alsbald gefangen.

Schloss Orth
Traunsee
© W. Senft

Dem Seeschloss gegenüber steht das gleichnamige Landschloss, nur ist ersteres zweifellos um einige Jahrhunderte älter. Vielleicht hatten schon die Römer auf der von der Natur geschaffenen Insel ein Kastell errichtet. Im Schlossturm findet sich die Jahreszahl 1092. Sie bestätigt das hohe Alter, aber man kann annehmen, dass die mächtige Festung noch viel früher erbaut worden ist. Nach der Burg nannten sich die Besitzer die „Herren von Ort“. Einer der Pfleger von Schloss Ort, Adam von Herberstorff, ging ob seiner besonderen Grausamkeit in die Historie ein, ließ er doch vor dem Bauernaufstand von 1625 vierunddreißig Bauern um ihr Leben würfeln, wobei jeder zweite aufgehängt wurde. Als „Frankenburger Würfelspiel“ ist dieses menschenunwürdige Ereignis in die Geschichte eingegangen. 1878 erwarb Erzherzog Johann Nepomuk Salvator von Toskana, ein Spross des Habsburger Kaiserhauses, das Seeschloss. Er war der engste Freund Kronprinz Rudolfs. Wegen seiner revolutionären Ideen war er am Kaiserhof bald nicht beliebt. Als er gar die bürgerliche Ballett Tänzerin Margarethe Stubel heiraten wollte, verweigerte der Kaiser dies, ja, das kaiserliche Oberhofmeisteramt bot der Tänzerin angeblich die ungeheure Summe von 250.000 Gulden, wenn sie vom Erzherzog lassen würde. Johann überwarf sich mit dem Kaiser, legte alle seine Würden nieder und nannte sich nach seiner Lieblingsbesitzung nunmehr „Johann Orth“. 1889 heiratete er Margarethe Stubel und verließ mit ihr als leidenschaftlicher Seefahrer auf seinem Schiff „St.Margaretha“ Europa mit Kurs auf Südamerika. Angeblich ist das Schiff mit Mann und Maus in der Magellanstraße bei einem Sturm gesunken. Erst 1911 wurde Johann Orth offiziell für tot erklärt. Allerdings wird bis heute gemunkelt, dass er sich in Argentinien oder Chile als Farmer niedergelassen habe. – Vielleicht ist an dieser „spannenden“ Geschichte doch etwas wahres daran, denn 1978 tauchten in Gmunden angebliche Nachfahren aus Argentinien auf, die sich als „Helmenpopp-Orth“ auswiesen…

Altmünster ist die älteste Ansiedlung am Traunsee und ein stark besuchter Sommerfrischenort. Die Bucht von Altmünster ist seicht und daher die beliebteste und wärmste Badestelle am See. Richard Wagner schrieb hier in der Villa „Traunblick“ einen Teil seines Tristan.

Schloss Orth und die Pfarrkirche auf der kleinen Halbinsel von Traunkirchen liegen im Wettstreit um den romantischsten Platz am Traunsee. Malerisch liegt die ehemalige Klosterkirche, heute Pfarrkirche „Zu Ehren der Krönung Mariens“, gegen den Traunsee vorgeschoben. Im Süden und Osten ist sie vom Friedhof mit seinen schmiedeeisernen Kreuzen umgeben.

Traunkirchen
Traunsee
© W. Senft

Ihre besondere Sehenswürdigkeit ist jedoch die berühmte „Fischerkanzel“, ein Meisterwerk barocker Holzschnitzkunst. 1753 von einem unbekannten Meister geschnitzt, bietet sie die einmalige Darstellung von fließendem und tropfendem Wasser als Teil einer Holzskulptur. Die Apostel Jakobus und Johannes im Boot ziehen ein gefülltes Netz empor, von dem das Wasser rinnt und tropft. Im Hintergrund steht Christus, vor ihm kniet Petrus, der vom Herrn sodann den Auftrag erhielt: „Von nun an sollst du Menschenfischer sein!“

Von Ebensee am Südufer des Traunses führt eine Kabinenseilbahn auf den 1.592 Meter hohen Feuerkogel und erschließt damit das romantische Höllengebirge dem Wanderer. In Ebensee liegt der Endpunkt der Soleleitungen aus den drei heute noch aktiven Salinen Hallstatt, Altaussee und Ischl und hier geschieht auch die direkte Salzgewinnung und Salzverarbeitung.

Wandervorschlag#

Auf den Traunstein: Jeder Bergwanderer, der in Gmunden Station macht, ist von der Wuchtigkeit des alles überragenden Traunsteins fasziniert. Seine Besteigung lässt sich allerdings nicht mehr in die Kategorie „Bergwanderung“ einstufen. Man muss zwar kein Kletterer, aber geübt und schwindelfrei sein, und es sollten absolut trockene Verhältnisse herrschen. Wir empfehlen für den Aufstieg den „Hernlersteig“ (wobei wir vorerst 8 km am Ostufer des Sees bis zu einem Parkplatz fahren) und für den Abstieg den „Lainsteig“ zur „Mair-Alm“. Der gesamte Aufstieg ist durchgehend durch Drahtseile gesichert. Der Abstieg ist notwendigerweise nur im oberen Teil versichert, führt aber durch steiles Schrofengelände, und hier ist besondere Vorsicht geboten. Die Gesamtgehzeit beträgt 6 ½ Stunden.

Quellen#

  • Willi Senft: Die schönsten Seen Österreichs. Leopold Stocker Verlag, 2005