Unterdöbling, Wien 19#
Der alte Vorort Unterdöbling lag nördlich von Oberdöbling, wobei der (eingewölbte) Krottenbach die Grenze bildete. Unterdöbling grenzt weiters an Sievering, Grinzing und Heiligenstadt.
Unterdöbling entstand wohl im 9. Jahrhundert. Der mittelalterliche Ortskern ("Chrottendorf") erstreckte sich in der Senke des Krottenbaches entlang der Rudolfinergasse - Nußwaldgasse. Jüngere Siedlungen lagen auf dem Vorhügel des Kahlenbergs. 1591 wurde die Trennung von Unter- und Oberdöbling erstmals urkundlich erwähnt. Stiegen und Brücken verbanden sie und überwanden die Niveauunterschiede. Beide Orte hatten bis um 1800 nur durch ihren Weinbau Bedeutung. Als dann Adelige und Bürger Landsitze errichteten, begann der Aufstieg zum Sommerfrischenort.1889 wurde der Krottenbach eingewölbt.
Um diese Zeit etablierte Johann Ev. Zacherl in der Nusswaldgasse seine Insektenpulverfabrik. Das aus der Pyrethrumpflanze gewonnene "Zacherlin" war ein äußerst erfolgreiches Produkt. Nach einem Entwurf von Hugo Wiedenfeld erinnert das Aussehen des mit farbigen Fliesen verkleideten Hauptgebäudes an eine Moschee. Die große Halle, die den Gebäudekomplex und den umgebenden Garten abschließt, war ein dreigeschossiges Lager für Teppiche und Pelze. Nachdem sie lange leer stand, adaptierte sie der Urenkel des Firmengründers 2006 für eine neue Nutzung: Die Zacherlfabrik war für einige Jahre Schauplatz von Konzerten und Ausstellungen, wobei namhafte Künstler eigens für diesen Raum Werke schufen.
Der Fabrikant war auch ein Mäzen der Karmeliterkirche. Die Klosterkirche "Zur hl. Familie" (Silbergasse 35) entstand um 1900 als zweitürmiger Sichtziegelbau nach Plänen von Richard Jordan. Sie enthält das - in das 16. Jahrhundert datierte - Gnadenbild "Maria mit dem geneigten Haupt".
Das Wappen zeigt den hl. Jakob.
Quellen#
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
- Wien Geschichte Wiki
- Zacherlabrik
- Wikipedia
Siehe auch: