Ursaibling#
Die Saiblinge (Salvelinus) sind eine Gattung der Salmoniden (familie salmonidae)
Sie sind auf der ganzen Nordhalbkugel der Erde zu finden und bevorzugen in der Regel kaltes, klares Süßwasser. Sie sind Süßwasserfische, die am weitesten in arktische Gewässer vorgedrungen sind.
Der Wandersaibling (Salvelinus alpinus) ist in seiner Subspezies Seesaibling (Salvelinus alpinus salvelinus) eine recht häufige Fischart, die in den österreichischen Seen aber auch in den großen Seen des bayerischen (Vor)alpenlandes als beliebter Angel- und Nutzfisch beheimatet ist.
Auch in Nordamerika, Schottland, England, Irland, Finnland, Schweden, Norwegen, Island, Nordasien, im Baikalsee, insgesamt fast überall in der nördlichen Hemisphäre, existiert eine fast unüberschaubare Vielzahl an Saiblingsformen.
In Österreich kommt der Saibling als eiszeitliches Relikt in den meisten Alpenseen, vor allem nördlich des Alpenhauptkammes, vor: im Verlauf der letzten Eiszeit wurden die Seen von den Eismassen vom Meer abgeschnitten und so entwickelten sich abgeschlossene Stämme in den tiefen Seen.
Seesaiblinge sind u.a. im Altausseer See, Grundlsee, Toplitzsee, Kammersee heimisch. Außerdem kommen aufgrund von Nahrungsmangel verkümmerte Saiblinge in den benachbarten hochalpinen Seen, wie Vorderer Lahngangsee (1.494 m Seehöhe) und Hinterer Lahngangsee (1.622 m Seehöhe) und den kleinen Seen im Toten Gebirge vor. Der Vordere Lahngangsee wurde bisher noch nicht gänzlich erforscht - möglicherweise leben hier fast unveränderte Nachfahren der "Eiszeitfische" - ein wahrer Erbgut-Schatz.
In den 1950ern wurden Saiblinge aus dem Lahngangsee zur Ausweitung der genetischen Basis des heimischen Saiblings im Grundlsee verwendet.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden vor allem im Mittelalter zahlreiche Hochgebirgsseen Kärntens und auch der Millstätter See mit Seesaiblingen aus den Seen des Salzkammergutes besetzt.
Die Gewässer-Unterschiede führten zu extrem unterschiedlichen Wuchsformen: je nach ihrer Wüchsigkeit, die mit dem Nahrungsangebot zusammenhängt, unterscheidet man Wildfangsaiblinge, die etwa eine Mittellänge von 25 bis 40 cm aufweisen, Normalsaiblinge, sowie die kleine Form der Schwarzreuter (12 bis 20 cm, "Ursaibling").
Bemerkenswert ist, dass ein und dasselbe Gewässer durchaus mehrere Standort-Formen (Populationen) beheimaten kann, ohne dass es zu einer Vermischung kommt; diese unterscheiden sich in der Nahrungsaufnahme, im Wachstum, in den Laichplätzen und Laichzeiten.
Je nach Lebensraum besitzt der Seesaibling eine unterschiedliche Färbung, aber immer eine weiße Randzeichnung an Bauch-, Brust-, Schwanz- und Afterflosse; sonst variiert die Färbung von blaugrau, grün, über blaßblau, silbriggrau.
In der Laichzeit ist der Bauch leuchtend rot, die Kehle orange bis gelb gefärbt. Auf den Flanken ist der Saibling mit kleinen, runden, orangegelb bis roten Flecken gezeichnet.
Die Nahrung der Seesaiblinge ist ebenfalls unterschiedlich: Planktonkrebse, Bodentiere (Normalsaibling), Fische (Wildfangsaibling), Anflugnahrung (vor allem bei Schwarzreutern).
Die Männchen werden Ende des 2., die Weibchen Ende des 3. Lebensjahres geschlechtsreif. Das Ablaichen findet in der Tiefe (in tieferen Seen zwischen 20 und 80 m) auf Kiesgrund statt, pro kg Körpergewicht werden etwa 2 000 Eier gelegt.
Der Seesaibling galt früher als der edelste Speisefisch ("Fisch der Fürsten"") und wird auch heute noch sehr geschätzt.
Unterarten:
- Salvelinus alpinus
- Salvelinus colii
- Salvelinus evasus
- Salvelinus fimbriatus
- Salvelinus gracillimus
- Salvelinus grayi
- Salvelinus inframundus
- Salvelinus killinensis
- Salvelinus lepechini
- Salvelinus lonsdalii
- Salvelinus mallochi
- Salvelinus maxillaris
- Salvelinus murta
- Salvelinus obtusus
- Salvelinus perisii
- Salvelinus struanensis
- Salvelinus thingvallensis
- Salvelinus umbla
- Salvelinus willoughbii
- Salvelinus youngeri
Quellen#
- Fischlexikon
- IUCN redlist.org
- pivi.de