Votivbild#
Bilder und Tafeln mit der Aufschrift "ex voto" wurden in Kirchen als Dank und Bitte im Zusammenhang mit einem persönlichen Anliegen gespendet. Dies erfolgte aufgrund eines religiösen Versprechens (lat. votum). Der lateinische Begriff findet sich nach dem Tridentinischen Konzil in der Kirchensprache. Gleichbedeutende Zusätze sind, dass sich jemand "an den Gnadenort verlobt", eine Tafel "verehrt und geopfert" oder eine Wallfahrt und Votivtafel versprochen hat. Votivbilder entstanden um 1500 als adeliger und bürgerlicher Brauch, in der Gegenreformation wurden sie zu einem Massenphänomen der populären Frömmigkeit. Die auf Holz, Leinwand, Blech, Karton oder hinter Glas gemalten Darstellungen folgen einem gewissen Schema: In den Wolken das Kultobjekt (z.B. die Madonna des Wallfahrtsortes, an dem man das Opfer bringt), darunter die Person des knienden oder betenden Stifters sowie der Hinweis "ex voto" und die Jahreszahl. Votivbilder wurden meist an den Wallfahrtsorten von Berufsmalern oder Dorfhandwerkern ausgeführt.
Außer den bunten Bildern, die zu Tausenden gespendet wurden, gibt es Marmortafeln mit den schlichten Worten "Dank und Bitte", Datum und Spender-Monogramm. Man findet sie in etlichen Kirchen bei den Antonius- und Judas-Thaddäus-Statuen. In ländlichen Gotteshäusern wurden figürliche Opfergaben dargebracht, die als Nachbildung in Holz, Eisen oder Wachs Körperteile, Menschen und Tiere darstellen. Eisenopfertiere, in einfachen Formen geschmiedet, brachten Bauern dem hl. Leonhard dar. Wohlhabende bürgerliche Stifter hinterließen im 18. und 19. Jahrhundert silberne Votive - ursprünglich ein barocker Brauch in südeuropäischen Städten. Außerdem verwahren die Schatzkammern der Wallfahrtsorte Schmuck, Krücken, Brautschleier und andere von den Votanten gespendete Gegenstände.
Quellen#
- Beitl: Wörterbuch der deutschen Volkskunde. Stuttgart 1974. S. 923
- Klaus Beitl: Votivbilder. Salzburg 1973
- Klaus Beitl: Volksglaube. Salzburg 1978
Siehe auch: