Wagenschmiermänner#
Wagenschmiermänner befuhren mit einem von Hunden gezogenen Wägelchen oder mit einer Schubkarre das Land und verkauften aus den Pechhütten (’ Pechsieder) stammende Wagenschmiere, die sie aus dem aufgeladenen Faß abzapften. Als Maß für die schwarzbraune, zähe Brühe diente ihnen dabei ein am Faß hängendes Gefäß. Ihre äußere Erscheinung wird als eine über und über glänzende geschildert, denn der klebrige Teer bemächtigte sich nicht nur der ohnedies dürftigen Kleidung, sondern auch des Gesichts und der Hände. In der Nähe der Häuser erweckten sie mit lauter und gedehnter Stimme die Aufmerksamkeit der möglichen Käufer. Adalbert Stifter erzählte in seiner Geschichte Granit (erschienen zuerst 1849 unter dem Titel Die Pechbrenner) einen Vorfall aus seiner Jugend, als ihm ein kauziger Wagenschmiermann im Spaß die nackten Füße mit Wagenschmiere bestrich, worauf er wegen der Abdrücke, die er zu Hause auf den blankgescheuerten Dielen hinterließ, eine Tracht Prügel von der Mutter bezog.
Quellen#
- Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010