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Wald#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
Ein Projekt von ServusTV in Zusammenarbeit mit dem Austria-Forum

Das waldreiche EU-Land Österreich hat rund 47 Prozent Waldanteil. Es handelt sich dabei um eine forstwirtschaftlich genutzte Fläche von über 3,3 Mio. Hektar.

Die Bundesländer Steiermark (61,1 Prozent) und Kärnten (60,6 Prozent) haben den höchsten Waldflächenanteil. Sogar die Bundeshauptstadt Wien verfügt noch über 21 Prozent Waldfläche.

Die Entwicklung der Waldfläche besitzt steigende Tendenz. Hinter Finnland und Schweden liegt Österreich an 3. Stelle der waldreichsten Länder Europas.

Die natürliche Zusammensetzung der Wälder aus verschiedenen Baumarten hat sich seit dem Mittelalter durch Nutzungseingriffe (Brenn- und Bauholz, Waldweide, Rodungen) verändert, in den letzten 150 Jahren hat sie sich durch forstliche Maßnahmen zugunsten des Nadelholzes verschoben.

Rund 67 Prozent sind Nadelbäume, 24 Prozent Laubbäume. Die restlichen 9 Prozent entfallen auf Sträucher, Blößen und Lücken.

Die Fichte ist mit 53,6 Prozent der dominierende Nadelbaum. Nur 2,3 Prozent sind Tannen, 4,6 Prozent sind Lärchen, 5,6 Prozent sind Kiefern und 0,7 Prozent sind sonstige Nadelbäume wie Zirben.

Unter den Laubhölzern findet sich die Buche mit 9,6 Prozent am häufigsten, gefolgt von der Eiche mit 2 Prozent. Sonstiges Hartlaub wie Hainbuche, Esche, Ahorn, Ulme, Edelkastanie oder Robinie gibt es zu 8,0 Prozent. Weichlaub wie Birke, Erle, Linde, Aspe und Pappel findet man zu 4,3 Prozent.

Die Verteilung der Waldgesellschaften folgt einer klimatischen Zoneneinteilung nach Seehöhen und nach alpiner Innen- oder Randlage. Von den Hauptbaumarten herrscht die Fichte in den Zentral- und Kalkalpen und in der Böhmischen Masse vor, die Kiefer ist im Waldviertel, im Burgenland, in der südöstlichen Steiermark sowie im Kärntner Becken verbreitet; die Buche dominiert in den Voralpen, im südöstlichen Flach- und Hügelland (Steiermark) und südlich der Drau, fehlt hingegen in inneralpinen Lagen. Eichenreiche Wälder gibt es in Lagen unter 300-400 m Seehöhe der Ebenen- und Hügelstufe in Ostösterreich. Generell steigt mit zunehmender Seehöhe der natürliche Nadelbaumanteil, über 1400 m besteht eine Nadelwaldzone mit Beständen aus Fichten, Lärchen, Zirben oder Latschen. Die Waldgrenze liegt randalpin bei 1600 m, zentralalpin bei 2000 m Seehöhe.

Rund 50 Prozent sind Privatwald mit Waldflächen unter 200 ha, 22 Prozent sind Privatwald über 200 ha. Die Österreichischen Bundesforste bewirtschaften ca. 16 Prozent der Waldfläche. 9 Prozent sind Gemeinschaftswald, 2 Prozent sind Gemeindewald und 1 Prozent ist Landeswald. Das heißt, dass fast drei Viertel des österreichischen Waldes Privatwald sind und von privaten Waldbesitzern bewirtschaftet werden.

Die Bewirtschaftung des Waldes ist nur eine der vielen Funktionen. Laut Waldentwicklungsplan unterliegen 64,5 Prozent der Waldfläche dieser Nutzfunktion. Vor allem in gebirgigen Regionen wichtig zum Schutz der Siedlungen und Wirtschaftsräume ist die Schutzfunktion (30,7 Prozent) des Waldes. Der Wald dient auch der Wohlfahrt (3,6 Prozent) und natürlich der Erholung (1,1 Prozent). Zu erwähnen ist auch die Windschutzfunktion.

Buchenwald
Buchenwald
© Foto: Fritz Bayerl

Österreich ist ein holzreiches Land. Der Holzeinschlag betrug im Jahr 2006 19 Mio. Erntefestmeter, zum Großteil Nadelholz.

Der Holzvorrat in Österreich ist immens. Zu den 1.095 Mio. Vorratsfestmeter im Wald stehenden Holzvorrat kommt ein jährlicher Holzzuwachs von rund 31 Mio. Vorratsfestmeter. Von diesem jährlichen Holzzuwachs werden nur 19 Mio. Vorratsfestmeter jährlich genutzt.

Seit Jahrtausenden ist die Menschheit aufs Innigste wirtschaftlich und kulturell mit Wäldern verbunden. Holz war lange Zeit einer der wichtigsten Rohstoffe. Vor allem stabiles und widerstandsfähiges Eichenholz brauchte man zum Bauen von Häusern; als Brennholz und zur Herstellung von Werkzeug verwendete man auch andere Holzarten. Schon vor mehr als 7000 Jahren kannte man sich bestens mit den Eigenschaften verschiedener Hölzer aus. Neben dem Holz barg der Wald auch anderes Verwertbares: Wild, Kräuter und Pilze, Wurzeln und Knollen, Beeren und Obst, Honig und Wachs, Eicheln, Bucheckern und Nüsse, Pech und Pottasche, Heu, Laub und Reisig. Durch Abbrennen und Beweiden, Laubrechen und Schneiteln, Steusammeln und Abgraben von Walderde erfolgte ein Energie- und Nährstofftransfer vom Wald aufs Feld, ohne den die Landwirtschaft nicht hätte auskommen können.

Nach 950 setzte großer Rodungstätigkeit ein und dauerte bis ins 13./14. Jahrhundert an. Die Reduzierung der Waldflächen betraf den Laubwald, während Fichten-, Föhren- und Lärchen relativ zunahmen. Um das Jahr 1000 standen 68 % Nadelwald 32 % Laubwald (vorwiegend Buchen und Eichen) gegenüber. Zum Vergleich: 1990 zählte man 85 % Nadelhölzer und 15 % Laubhölzer.

Schließlich, im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert, machte sich Holzmangel bemerkbar. Man war sich darüber im Klaren, dass man auch in Zukunft noch Wald nutzen musste, daher durfte nicht allzu rücksichtslos abgeholzt werden. In den folgenden Jahrzehnten wurde nach allen Regeln der Kunst versucht, Mitteleuropas Wälder zu schonen und neue Gehölzbestände aufzubauen, was dank einer damals neu eingesetzten Forstverwaltung in vielen Gegenden auch gelang. Das in den 1980er- Jahren befürchtete Waldsterben durch "sauren Regen" ist ausgeblieben. Wälder litten unter dem Einfluss von Luftschadstoffen. Ein Aufschrei ging durch die Lande, als man Anzeichen eines Waldsterbens sah. Um das Waldsterben zu bekämpfen, wurden erheblich strengere Umweltstandards entwickelt. Dank Filtern und Katalysatoren ist unsere Luft sauberer geworden. Eigentlich sollte damit der Wald geschützt werden, aber wir haben uns so selbst etwas Gutes getan. Nachhaltige Waldnutzung in vielen Industrieländern konnte in den letzten beiden Jahrhunderten vor allem dank Kohle und Erdöl durchgesetzt werden, auch leider dadurch, dass man Regenwälder abholzte. Möglicherweise wird die Nutzung des einheimischen Waldes wieder zunehmen müssen. Im Internationalen Jahr des Waldes 2011 sollte man sich bewusst machen, dass Wälder nicht nur Natur sind, sondern auch wichtige Bestandteile unserer Kultur: Sie sind überlebenswichtig für die Menschheit.

Die mitteleuropäische Verbundenheit mit dem Wald zeigt sich auch im Brauchtum. Vom Maibaum bis zum Christbaum wird der Wald symbolisch in die menschliche Kultur integriert.

Quellen#


Redaktion: K. Ziegler