Waldviertler Karpfen #
Waldviertler Karpfen sind ein regionales Naturprodukt der "Genussregion Österreich". Die Aufzucht in Teichen erfolgt ohne chemische Produkte, durch Fütterung mit heimischen Getreide, im artgerechten Lebensraum. Bis die Karpfen die gewünschte Größe erreichen, dauert es vier Jahre. Am Nationalfeiertag findet im Naturpark Heidenreichstein das Abfischen statt, wobei man Zuschauer zum „Abfischfest“ mit Karpfenspezialitäten einlädt. Dabei wird das Wasser fast zur Gänze aus den Teichen abgelassen, die Fische mit Zugnetzen ans Ufer gebracht und mit Keschern (Handnetze mit Stiel) aus dem Wasser gehoben. Die Speisekarpfen werden händisch sortiert und in großen Wasserbehältern zu den Kunden oder zu Hälterungen (von Frischwasser durchströmte kleine Teiche) gebracht.
Die Teichwirtschaft im niederösterreichisch-böhmischen Grenzgebiet hat seit dem 15. Jahrhundert Tradition. Die Anlage von Fischteichen hängt einerseits mit der Änderung der Konsumgewohnheiten, andererseits mit dem Gewinnstreben der adeligen Grundherrschaften zusammen. Das Waldviertel - wo sich noch immer 1000 Fischteiche aller Größen befinden - bot, optimale Voraussetzungen: große unbewirtschaftete Flächen, Sümpfe und Wasserläufe (Thaya). Die meisten Karpfenteiche in Niederösterreich entstanden zwischen 1470 und 1530, wobei die Teichwirtschaft ihren Höhepunkt in den siebziger Jahren des 16. Jahrhundert erreichte.
Quelle#
- Kulturen an der Grenze. (Hg. Andrea Komlosy u.a.) Wien 1995. S. 113