Wegzeichen am Traunsee#
Bartl-Kreuz und Wechsel-Kreuz - Kleine Wegzeichen mit großer Bedeutung
Die Ebenseer hatten keine eigene Kirche. Sie stand im ziemlich weit entfernten Traunkirchen Ebensee, Traunkirchen, Österreich , und Straßenverbindung dorthin gab es keine, war doch der Wasserweg die naturgegebene, wenn auch einzige Straße. So ruderten sie Sonntag für Sonntag die schweren Salzzillen nach Traunkirchen zur heiligen Messe und wieder zurück. "Ebenseer Kübel" hießen die Zillen, und bis zu zweitausend Menschen waren in ihnen auf dem Wasser unterwegs. - Die Ebenseer erhielten erst 1655 eine Kapelle, und es vergingen nochmals siebzig Jahre, bis endlich eine Kirche gebaut werden konnte.
Beim „Bartl-Kreuz" oder - je nach Umständen - beim etwa einen Kilometer (gegen Traunkirchen zu) entfernten „Wechsel-Kreuz" wurden die bereits ermüdeten Rudermannschaften „gewechselt", daher die Bezeichnung „Wechsel-Kreuz".
Das Bartl-Kreuz ist ein schlichtes Holzkreuz mit einem lebensgroßen, bemalten und aus Holz geschnittenen Korpus, das Wechsel-Kreuz ein hübscher Bildstock. Eine Nische des letzteren ziert ein Marienbildnis, in den beiden anderen ist ein todbringender Sturm auf dem See dargestellt sowie ein Text zu lesen, der daran erinnert, daß hier ein Unwetter mehrere Menschenleben gefordert hat.
Eine weitere Inschrift besagt, daß diese Stelle auch die alte Grenze zwischen den Pfarren Ebensee und Traunkirchen markiert und auch eine Steuergrenze zwischen dem rein ärarischen Kammergut und der Herrschaft Ort bestand.
Beide Kreuze stehen, seit die großzügigen Tunnelbauten die ehedem gefürchtete Uferstraße entschärft haben, außerhalb der Tunnel und Galerien, und so gelangt man zu ihnen nur über die alte Uferstraße, die lediglich als Fußgänger- und Radweg zugelassen ist: Von Ebensee kommend, stellen wir das Fahrzeug vor dem ersten Tunnel, dem „Bartlkreuz-Tunnel", bei der dortigen Ncpomuk-Statue ab und gehen nun etwa einen Kilometer bis zum Bartl-Kreuz direkt an der Straße. Nach einem weiteren Kilometer (knapp vor dem Löwen-Denkmal, neben einem Straßenwärter-Häuschen) führt ein kurzes Stichweglein die wenigen Schritte hinunter zum Wechsel-Kreuz, das am Ufer steht.
Quellen#
- Hilde und Willi Senft: Geheimnisvolles Salzkammergut. Magisches, Besonderes, Kurioses und Unbekanntes. Leopold Stocker Verlag, Graz 2002; 2. Auflage 2003.