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Weinbau in der Wachau#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Weingarten
Weingarten in der Wachau
Foto: © Österreich Werbung/Krobath

Landschaft in der Wachau
Landschaft in der Wachau
© Willi Senft

Weinschlössl
Weinschlössl in Dürnstein von J. Prandtauer um 1704
Foto: © Österreich Werbung/Diejun

Von Stift Melk im Westen bis nach Mautern im Osten an beiden Ufern der Donau erstreckt sich die österreichische Weinbauregion Wachau. Die bekanntesten Weinbauorte in der Wachau sind Dürnstein, Spitz, Weißenkirchen, Joching und Loiben.

Die Wachau ist das wohl international bekannteste Weinbaugebiet an der Donau und Österreichs überhaupt: auf den steilen, sonnenverwöhnten Terrassen gedeihen beste Trauben. Auf so bekannten Rieden wie dem Tausendeimerberg bei Spitz, dem Singerriedl oder der Rieden Klaus und Achleiten in Weißenkirchen. In den Kellern durchwegs namhafter Winzer reifen sie zu monumentalen Weinen heran. Weltberühmt sind die Wachauer Rieslinge, auch der Grüne Veltliner, der Chardonnay und der Gelbe Muskateller erreichen beachtliche Qualitäten.

Der erste Hinweis auf Weinbau in der Wachau stammt aus der römischen Zeit, vom Hl. Severin (gestorben 482), der sich in Favianis, dem heutigen Mautern, „ad vineas“ (= in die Weinberge) zurückgezogen hat. Tatsächlich waren es die Römer, die in der Wachau wie auch anderswo in Österreich den Grundstein für kultivierten Weinbau gelegt hatten. Wein gab es schon zuvor, nur soll der von sehr grobschlächtiger Natur gewesen sein. Die Römer kannten sich bereits mit der Kunst der Veredelung aus, Wein war für sie ein alltägliches und wichtiges Genussmittel.

Dass der Weinbau in Österreich heute eine so bedeutende Rolle einnimmt, verdankt das Land Kaiser Joseph II. 1784 gab er den Buschenschank-Erlass heraus und erlaubte damit den Weinbauern, auf ihrem Anwesen eigenen Wein auszuschenken. Damit war der Heurige geboren.

Um an den steilen Hängen der Wachau überhaupt Wein in größerem Stil anbauen zu können, mussten erst geeignete Flächen geschaffen werden. Dafür eignen sich Terrassen am besten. Steinmauern schützen die Terrassen vor dem Abrutschen. Außerdem sind sie zusätzliche Wärmespeicher. Als die Steinmauern vor Jahrhunderten angelegt wurden, gab es noch keinen Mörtel. Sie bestehen bis heute aus sorgsam aufeinander gelegten Steinen und verleihen der Landschaft einen besonderen Akzent.

Veranstaltungen rund um den Wein finden das ganze Jahr hindurch statt. Bei vielen Winzern kann man Weine verkosten und anschließend direkt Ab-Hof einkaufen.

Die Winzer der Vereinigung "Vinea Wachau Nobilis Districtus, kurz Vinea Wachau, engagieren sich besonders um Schutz, Qualität und Ansehen der Wachauer Weine. Sie bemühen sich auch um drei ganz spezielle Wein-Kategorien – Steinfeder, Federspiel und Smaragd – die ausschließlich von Mitgliedern der Vinea Wachau hergestellt werden dürfen.

Geschichtlicher Überblick:#

Der Weinbau in der Wachau blickt auf eine lange Tradition zurück. Hier eine Auflistung wesentlicher Jahreszahlen:

100-450 Erste Blüte: Der Weinbau wird durch die Römer entscheidend gefördert

476 Untergang Westroms/Völkerwanderung: St. Severin wirkt in Mautern bei den Weingärten

800-907 Von Karl dem Großen belehnte bayerische Bistümer und Klöster kolonisieren die Wachau

823 1. Erwähnung der Bezeichnung ‚Wachau': ‚ad Uuachouuam' in einer Urkunde des Bistums Passau

830 2. Erwähnung: ‚locus Wahowa' in einer Urkunde des Klosters Niederalteich

860 3. Erwähnung: ‚ad Uuachauua' in einer Urkunde des Erzbistums Salzburg

955 Otto I. besiegt in der Schlacht auf dem Lechfeld die Magyaren, Beginn des Aufstiegs der Wachau

1000-1300 Hochblüte des Wachauer Weinbaues: Bau der Steinterrassen

1137 Hadmar von Kuenring ist Inhaber der Herrschaft Dürnstein und Thal Wachau mit eigenem Weingut

1285 Leuthold I. von Kuenring wird ‚Oberster Schenk in Österreich' genannt. Das Kernstück seiner Besitzungen ist das heutige Weinbaugebiet Wachau (Vinea Wachau Nobilis Districtus)

1250 - 1850 Der Name ‚Thal Wachau' bezeichnet die Region von Weißenkirchen bis St. Michael

1693-1715 Stift Dürnstein baut Weinkeller und Kellerschlössel (Heute Sitz der Freien Weingärtner Wachau)

1790 Graf Starhemberg kauft nach Auflösung des Stiftes Keller Weingärten und Schlössel

1938 Graf Starhemberg verkauft die Domäne an die ‚Winzergenossenschaft Wachau'

Ab 1955 Konjunkturaufschwung: Die Weine der Wachau beginnen ihren internationalen Aufstieg

1983 Gründung des Schutzvereines ‚Vinea Wachau Nobilis Districtus'. Einführung von Weinkategorien: Steinfeder (1983), Federspiel (1988), Smaragd (1987)

1990 Die Winzergenossenschaft Wachau wird in ‚Freie Weingärtner Wachau' umbenannt

2007 Die Vinea Wachau beschließt den "Codex Wachau

2008 Die Freien Weingärtner Wachau nennen sich nun "Domäne Wachau"

Klimatische und geologische Beschaffenheit:#

  • Lage: sonnige Hanglagen im Donauabschnitt Wachau. Das Weinbaugebiet umfasst von 33 Stromkilometern zwischen Melk und Krems nur die 15 km westlich von Krems und die unmittelbar angrenzende Seitentäler, die sogenannten Wachauer Gräben. Weinbau wird auf den Hängen bis auf etwa 450 m Seehöhe, bzw. 250 m über der Donau betrieben.
  • Boden: Meist verwitterte Urgesteinsböden an den Steilhängen mischen sich in tieferen Lagen mit Löss. Im Tal teilweise auch sandige Böden.
  • Klima: Die Ausläufer des warmen pannonischen Klimas kommen von Osten bis in die Wachau. Aus dem Westen gelangen die Ausläufer der gemäßigten, atlantischen Luft. Zu diesen beiden kommen noch die kühlen, oft feuchteren Luftmassen aus dem Norden, die durch die Wachauer Gräben in das Donautal gleiten. Einer der größeren Gräben ist der Spitzer Graben. Das Zusammenspiel dieser drei Klimaeinflüsse sorgt für eine ständige Luftzirkulation, die die Bukettbildung wesentlich mit beeinflusst.
  • Anbaufläche: 1349 ha aufgeteilt auf 650 Weinbaubetriebe.
  • Weißweinsorten:Grüner Veltliner 51 %, Riesling 13 %, Müller-Thurgau 9 %,Neuburger 6 %, Chardonnay 5 %
  • Rotweinsorten: Zweigelt 5 %
  • Bekannteste Rieden: Dürnstein: Kellerberg, Höhereck, Hollerin; Loiben: Loibenberg, Schütt, Steinertal, Kreutles;Spitz: Tausendeimerberg, Honivogl, Singerriedel, Rotes Tor; Weissenkirchen: Achleiten, Klaus, Frauengärten Mautern: Strudelweg

Quellen#


Redaktion: K. Ziegler