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Werkelmänner#

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Werkelmänner
»Werkelmann«. Aus der Serie «Wiener Typen«, Nr. 11. 1873/75. Photographie von Otto Schmidt
© Brandstätter Verlag

Werkelmänner gehörten zu den populärsten Wiener Volksfiguren, die auf einer fahrbaren oder tragbaren Drehorgel, »Werkel« genannt, beliebte Musikstücke zum Besten gaben. Die ersten Werkelmänner waren invalide Kriegsveteranen aus der Theresianischen Zeit, die aus kaiserlicher Gnade die Lizenz des Berufes eines Bettelmusikanten bekamen. In den späteren Jahrzehnten hat auch der Magistrat solche Lizenzen anstatt einer Unterstützung an invalide Personen vergeben.

Vincenz Chiavacci, eifriger Chronist des Wiener Vorstadtalltags, schrieb über die »Volks-Organisten«: »Der Nachmittag in unserem Vorstadthaus gehörte dem Werkelmann und den Hofsängern. Zuerst kam der Invalide mit dem einen Arm, mit dem er die Orgel drehte. Sein Begleiter war ein sehr höflicher Mann, der unablässig grüßend die Kappe schwang, sein ›Habe die Ehre‹ in jedes offene Fenster hineinbrüllte und dazwischen ›danke ergebenst‹ schrie, wenn die Kreuzer herausgeflogen kamen. Inzwischen war es in den Küchen, im Hof und auf den Gängen lebendig geworden. Die Mädchen, von der Tanzwut erfaßt, umschlangen einander und waren eine Viertelstunde selig. Dann kam der wällische Werkelmann; der spielte schmachtende Opernarien; das war wieder fürs Gemüt. Dann kam wieder einer mit Werkel und Tschinellen und einem Affen, der in rotem Röckchen auf dem Werkel tanzte und allerlei Kunststücke ausführte. Viele behaupteten, die Werkelpest gehöre zu den schlimmsten Heimsuchungen, die der ägyptische Josef gewiß seinem Pharao zugedacht hätte, wenn sie damals schon erfunden gewesen wäre. Die anderen aber meinten, diese Hauskonzerte seien für sie eine angenehme Zerstreuung und ein lieblicher Ohrenschmaus.«

Quellen#

  • Verschwundene Arbeit, R. Palla, Christian Brandstätter Verlag, 2010

... mit freundlicher Genehmigung des Christian Brandstätter Verlags.

Siehe auch: